Reiki für Haie: Warum die Schweizerin Tamara Landolt im Paradies den Müll anderer Leute wegräumt
- Patricia Plunder
- vor 1 Tag
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Von Patricia Plunder
Haltung annehmen! Hier spricht eure Kapitänin.
Während der Großteil der Menschheit Hawaii für einen simplen Hintergrund für Instagram-Selfies hält, habe ich meine Fernrohre auf etwas anderes gerichtet. Ich suche nicht nach Touristen, die sich den Pelz verbrennen. Ich jage nach Charakteren, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen.
Ich habe Tamara Landolt geentert.
Warum? Weil sie verstanden hat, dass "Paradies" kein Zustand ist, den man konsumiert, sondern eine Festung, die man verteidigen muss. Während andere sich über zu wenig Eis im Drink beschweren, analysiert sie die Lage an der Frontlinie: Sie taucht mit Tigerhaien (ohne Käfig, denn Angst ist ein schlechter Berater), sie nutzt ihre Energie als Waffe (Reiki) und sie führt einen unermüdlichen Bodenkrieg gegen den Plastikmüll.
Sie nennt es Sisyphos-Arbeit. Ich nenne es: Strategische Integrität.
Tamara liefert uns heute keine Postkarten-Romantik, sondern einen Lagebericht aus erster Hand. Sie zeigt uns, was passiert, wenn man die rosarote Brille absetzt und die Ärmel hochkrempelt. Das hier ist keine Plauderei. Das ist eine Schatzkarte für alle, die wissen wollen, wie man Haltung bewahrt, wenn die Welt um einen herum vermüllt.
Klar soweit? Dann Augen auf und lernen!
Hawaii Urlaub – Mehr als nur Hula und Cocktails
Du warst im September 2025 für 3 Wochen in Hawaii. Auf welcher Insel warst du und war es eine Flucht vor dem Schweizer Herbst oder eine gezielte Mission, um Vitamin D zu tanken?
Ich war auf den Inseln O'ahu und Kaua'i. Es war auf jeden Fall meine Idee, den Sommer zu verlängern und am Meer zu sein.
Du warst als junges Mädchen schon mal mit deinen Eltern dort. Was hat sich verändert? Ist das Paradies noch so paradiesisch, oder hat es ein paar Dellen bekommen?
Da das tatsächlich schon gute 31 Jahre her ist, sind meine Erinnerungen sehr vage. Was mir geblieben ist, ist die Herzlichkeit und Offenheit der hawaiianischen Community. Obwohl ich damals nur geschätzte 5 Wörter Englisch sprach, habe ich das wahrgenommen, haha! Und zum Glück ist das bis heute so.
Ganz ehrlich, was war dein erster Gedanke, als du an diesen wundervollen Ort ins Wasser getaucht bist? "Wow" oder "Oh, Mist"?
Ganz klar "Wow"! Das Wasser ist kristallklar und warm.
Du hast beim 40. International Coastal Cleanup Day mit der Surfrider Foundation die Strände geschrubbt. Mal unter uns: Wie viel Dummheit von uns Menschen in Form von Plastikmüll hast du da pro Quadratmeter gefunden?
Ehrlich gesagt war ich ziemlich überrascht, auf wie viel Plastik bzw. Mikroplastikteilchen ich da gestoßen bin. Ich habe mich gefragt, warum nicht mehr gegen die Plastikvermüllung unternommen wird. Es ist leider ein globales Problem. Durch die Meeresströmungen und den Wind durchquert Müll jeglicher Art ganze Ozeansysteme ...
Was war das absurdeste Stück Müll, das du aus dem Sand gezogen hast? Eine einzelne Socke? Eine Botschaft in einer Plastikflasche?
Ein Kugelschreiber einer Hotelkette und ein größeres, bereits verwittertes Stück Plastik, welches zum Schluss der Putzaktion aus dem Meer angeschwemmt wurde. Das war vermutlich Monate unterwegs. Ansonsten fand ich viele Deckel von PET-Flaschen, Angelschnüre, Seile, kaputte Babyspielsachen und Zigarettenstummel.
Wie haben die Einheimischen auf die Cleanup-Aktion reagiert? Schulterzucken oder "Mahalo"-Rufe?
Definitiv mit Mahalo-Rufen! Die Einheimischen haben mir auch viel Wertschätzung entgegengebracht, dass ich mich in den Ferien freiwillig für saubere Strände in Hawai'i einsetze.
Beschreibe unseren Lesern einmal das Gefühl, den ganzen Tag Müll zu sammeln. Fühlt man sich wie ein Held oder eher wie Sisyphos mit einer Mülltüte? Und was denkt und fühlt man, wenn man Müll auf einer Insel im nirgendwo sammelt und das nächste Festland über 4000 Kilometer entfernt ist?
Ich würde es tatsächlich als Sisyphos-Arbeit beschreiben! Da sich Mikroplastik in unglaublich kleine Teile zersetzt, braucht man auch die geeigneten Werkzeuge wie z.B. Sandsiebe, um die Partikel möglichst effizient einzusammeln. Am Ende des Tages war ich müde, aber auch sehr glücklich, dass ich zusammen mit anderen freiwilligen Helfern etwas Gutes für die Umwelt und ihre wunderbaren Lebewesen tun konnte. Nur: Das Wissen, dass man kurze Zeit später die ganze Arbeit wieder von vorne beginnen kann, ist traurig und frustrierend. So ging mir auch durch den Kopf, dass während unseres Beach Cleanups wieder tonnenweise neues Plastik in Herstellung ist. Dieses kann am Ende auch wieder im Meer landen und größer oder kleiner ans Ufer gespült werden – oder noch schlimmer, Meereslebewesen krank machen und töten sowie auf unserem eigenen Teller landen. Hier wäre auch die Politik gefragt, aber die nimmt die Zerstörung unserer Umwelt durch Müll meiner Meinung nach zu wenig ernst ...
Was hat dich an der Unterwasserwelt von Hawaii am meisten umgehauen? Die Farben? Die Fische? Die Stille?
Das glasklare Wasser und die vielen Meeresschildkröten und Haie.
Was hat dich am meisten schockiert oder traurig gemacht, als du unter der Oberfläche warst?
Korallenriffe brauchen auch hier höchsten Schutz. Teilweise gibt es Korallenbleiche.
Gab es einen Moment, in dem du einem Meeresbewohner in die Augen geschaut und gedacht hast: "Sorry, wir Menschen sind echt Idioten"?
Ja, als ich ohne Käfig mit Tigerhaien geschnorchelt bin! Eine wunderbare Erfahrung mit One Ocean Diving. Wenn jemand auf diesem Planeten wirklich gefährlich werden kann, dann sind es die Menschen.
Die hawaiianische Kultur ist ja tief mit dem Ozean verbunden. Hast du davon etwas gespürt, oder ist das nur noch was für die Touristen-Broschüren?
Die Verbundenheit der hawaiianischen Bevölkerung mit dem Ozean habe ich sehr stark gespürt. Das merkt man z. B. auch, wenn man auf einem Ausflug aufgefordert wird, nur riffsicheren Sonnenschutz zu verwenden. Oder wenn eine gefährdete Mönchsrobbe oder Meeresschildkröte sich einen belebten Strandabschnitt aussucht, um sich auszuruhen: Es wird für sie sofort eine große Sperrzone errichtet, um neugierige Touristen fernzuhalten. Keine leichte Aufgabe, und darin steckt viel Engagement, um bedrohte Tierarten zu schützen. Daneben werden solche Tiere auch markiert, um zu sehen, wo sie sich bewegen.
Was ist der größte Unterschied zwischen dem Tauchen in Hawaii und anderen Orten, an denen du schon warst?
Die Tauchausrüstung war in Hawai'i hochwertiger und moderner als an europäischen Orten, an denen ich getaucht bin. Auch die Sicherheitsstandards sind höher und die Gruppen kleiner. Ich habe nirgends so viele Meeresschildkröten gesehen wie in Hawai'i! Ein Grund liegt wohl auch darin, dass die "Honu", wie man Meeresschildkröten auf Hawaiianisch nennt, seit Jahren unter sehr starkem Schutz stehen. Insgesamt waren meine Taucherlebnisse wunderbar.
Was macht die Menschen auf Hawaii aus? Sind die wirklich so entspannt, wie es die Klischees besagen?
Die Menschen auf Hawai'i leben den "Aloha-Spirit". Kurz gesagt, basiert er auf Harmonie, Liebe, gegenseitigem Respekt und der Verbundenheit mit der Natur. Ich habe die Menschen auch als sehr offen und hilfsbereit erlebt. Sie sind sicher entspannter als an anderen Orten auf dieser Welt.
Was war der leckerste Happen, den du auf Hawaii gegessen hast? Und was war das seltsamste Gericht?
Ein spezielles Sandwich! Genannt "Gardensandwich". Es hatte etwa 5 Lagen mit verschiedenen Blattsalaten, Tomaten, frischen Zwiebeln und einem leckeren Avocadoaufstrich ... Davon träume ich noch heute! :-) Etwas Seltsames hat es nicht gegeben.
Planst du, eines Tages auszuwandern und deine Zelte an einer Küste aufzuschlagen? Vielleicht sogar auf Hawaii?
Ich kann mir sehr gut vorstellen, einen neuen Lebensabschnitt am Meer zu beginnen. Nicht zuletzt, weil ich als aktive Meeresschützerin agieren möchte. Da die Schweiz ein Binnenland ist, wird es hier schwierig. Außerdem habe ich lieber wärmere Temperaturen und könnte gut auf die kalte Jahreszeit verzichten! Die Menschen in Hawai'i habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Die Naturverbundenheit und auch der Sinn für Spiritualität, was für mich als Reikimeisterin wichtig ist, sind da auf jeden Fall sehr gute Voraussetzungen!
Was vermisst du am meisten, jetzt, wo du wieder in der Schweiz bist?
Das Meer und meine Aktivitäten darin, den Aloha-Spirit und ein paar liebe Menschen, die ich dort kennengelernt habe.
Welchen Geruch verbindest du mit deinem Hawaii-Trip? Salzwasser? Sonnencreme? Oder der Duft von frisch gesammeltem Plastik?
Tatsächlich den Duft von Salzwasser und hawaiianischer Plumeria.
Was war der peinlichste Touristen-Moment, den du beobachtet hast?
Das waren vermutlich die "Möchtegern-Surfer". Nach jeder Welle sind sie vom Brett gefallen, haha!
Was hast du über dich selbst gelernt, während du in Hawaii warst?
Auf jeden Fall, dass ich zukünftig am Meer leben möchte. Die Meeresbrise ist unbezahlbar. Ich habe mich dort sehr lebendig und sicher gefühlt.
Wenn du deinem jüngeren Ich, das zum ersten Mal auf Hawaii war, einen Rat geben könntest, was wäre das?
Kehre so bald wie möglich nach Hawai'i zurück!
Die Frau hinter der Taucherbrille – Seele, Antrieb und Klartext von Tamara Landolt
Du bist Reiki-Meisterin. Hilft das auch unter Wasser? Kannst du Fische heilen, indem du ihnen die Hände auflegst?
Unter Wasser kann ich in einen meditativen Zustand gelangen. Ich könnte tatsächlich Meereslebewesen mit Reiki heilen. Hier wäre es am effektivsten, wenn ich z. B. ein spezifisches Korallenriff vor mir energetisiere. Das habe ich auch noch vor!
Mal im Ernst, wie passt deine spirituelle Arbeit mit dem knallharten Aktivismus für den Meeresschutz zusammen?
Ich finde, diese beiden Felder passen sehr gut zusammen. Täglich lese ich über besorgniserregende Zustände in unseren Ozeanen. Das wühlt mich emotional auf. Mit Reiki gelingt es mir besser herunterzufahren und schneller wieder in eine Balance zurückzugelangen – auch nach anstrengenden Tagen.
Du warst und bist professionelle Sängerin. Welchen Song würdest du dem Ozean widmen? Und welchen würdest du den Umweltverschmutzern ins Gesicht schreien?
Da fallen mir ganz spontan zwei Songs von Michael Jackson ein. "Will You Be There" habe ich immer mit dem Ozean verbunden. Sicher nicht zuletzt, weil er mit dem Film "Free Willy" zu tun hat. "Earth Song" wäre dann eine Warnung, unserer Umwelt und den Menschen mehr Sorge zu tragen.
Du hast auch schon als Deutschlehrerin gearbeitet. Wenn du dem Ozean eine Note geben müsstest, welche wäre das und warum?
Für mich hat der Ozean die Bestnote verdient! Er leidet unter menschlicher Zerstörung, regeneriert sich teilweise selbstständig, wie auch seine Mitbewohner. Die Ozeane nehmen ungefähr ein Drittel der menschengemachten CO2-Emissionen auf. Das darf man nicht vergessen!
Schwimmen, Tauchen, Reiten – du bist ja ein richtiges Naturkind. Wann hast du gemerkt, dass du nicht nur in der Natur sein, sondern auch für sie kämpfen willst?
Schon als kleines Mädchen. Ermöglicht durch meine Eltern, hatte ich eine frühe Mitgliedschaft beim WWF und habe regelmäßig die Magazine gelesen, welche damals per Post kamen. Darüber habe ich mich auch mit Mitschülern in der Primarschule ausgetauscht. Ich konnte schon damals nicht verstehen, was Menschen Schreckliches der Natur antun können. Das hat sich bis heute nicht verändert. Mein Aktivismus hat aber schon damals begonnen: Ich habe Zeichnungen von Tieren gemacht, welche ich anschließend vorwiegend an Bahnhöfen verkauft habe. Den Erlös habe ich dann direkt dem WWF gespendet.
Was war der Moment in deiner Kindheit, der deine Liebe zum Meer entfacht hat?
Ich bin seit meiner frühen Kindheit ein Wassermensch. Meinen Eltern habe ich es zu verdanken, dass wir, seit ich ca. 5 Jahre alt war, regelmäßig Urlaub am Meer gemacht haben. Als wir jeweils wieder zu Hause waren, hat mir das ganze Strandfeeling sehr gefehlt.
Was treibt dich am meisten an?
Der Natur etwas zurückgeben zu können bzw. mich für Lebewesen einzusetzen, die nicht mitreden können.
Was war dein herzerwärmendstes oder ermutigendstes Erlebnis, das deine Hoffnung auf den Meeresschutz trotz aller Herausforderungen bestärkt?
Ich bin nicht allein. Die Community für Meeresschutz wächst ständig. Nicht zuletzt auch, weil die sozialen Medien viele Tatsachen ans Licht bringen und eine große Reichweite erzielen.
Welches ist dein Lieblingstier / Krafttier und warum?
Ich habe mehrere :-) Der Wal: Er steht für Weisheit und dafür, auf die innere Stimme zu hören. Der Reiher: Er steht für Geduld (habe ich nicht so viel) und Intuition. Und in meinem jetzigen Lebensabschnitt begleitet mich auch stark der Hai. Er steht dafür, Hindernisse mutig zu überwinden und neue Wege zu gehen.
Welches ist dein Lieblingszitat(e) an das du häufig denkst oder danach lebst?
"Verlasse die Welt ein wenig schöner, als du sie vorgefunden hast."
"Ein Bumerang kehrt zu der Person zurück, die ihn wirft. So auch deine Taten."
Welches Buch/Bücher sollte man unbedingt gelesen haben und warum?
"Manifestiere! (Die sieben Schritte, um deine Träume wahr werden zu lassen)" von Roxie Nafousi. Es hat mir sehr geholfen, mich neu auszurichten und auch selbst zu reflektieren, was ich mir in diesem irdischen Leben wünsche. Viele Menschen gehen einer Arbeit nach, die ihnen nicht guttut, oder sie leben in toxischen Strukturen. Manchmal dauert es etwas länger, seine eigene wirkliche Bestimmung zu finden. Dieses Buch ist auf jeden Fall ein wunderbarer Begleiter für Transformationsprozesse!
Welchen Rat würdest du unserer jetzigen jungen Generation für den Einstieg in Ihr zukünftiges Leben geben? Welchen Rat sollten Sie ignorieren?
Auf jeden Fall, dass man auf sein Herz hören sollte und sich nicht von anderen Menschen verbiegen lassen darf.
Welchen kleinen, umsetzbaren Schritt kann jemand heute unternehmen, der sich für den Meeresschutz engagieren möchte, sich aber überfordert fühlt?
Da gibt es einige Dinge, die im Alltag umsetzbar sind: Möglichst auf Artikel mit Plastik verzichten. Zum Beispiel keine Plastiksäcke verwenden oder, wenn nicht anders möglich, diese mehrmals benutzen. Zertifizierte Naturkosmetik und riffsicheren Sonnenschutz verwenden. In Kosmetikartikeln sind oft sehr viele schädliche Stoffe enthalten, wie z. B. Mikroplastik, Konservierungsstoffe (Parabene), Silikone (als Dimethicone bezeichnet) oder Emulgatoren (als PEG bekannt). Hier braucht es sicher etwas Zeit, sich damit zu befassen. Es lohnt sich aber – auch für die menschliche Gesundheit! Maßvoll Fisch essen. Dazu gibt es z. B. vom WWF oder Fair Fish Informationen für einen verantwortungsvolleren Fischkonsum. Allgemein saisonale Nahrungsmittel ohne lange Transportwege einkaufen. Kleider aus nachhaltiger Produktion und besserer Qualität kaufen. Die Fast-Fashion-Bewegung verursacht durch niedrige Preise und schlechtere Qualität unglaubliche Mengen an Abfall, die schlussendlich auf riesigen Mülldeponien – meistens in Entwicklungsländern – landen. Die Schadstoffe gelangen so via Flüsse oder auf direktem Weg ins Meer. Ich vermeide auch synthetische Stoffe wie Polyester, da beim Waschen Mikroplastik freigesetzt wird und solche Kunststoffe auch PFAS enthalten können, welche langfristig der menschlichen Gesundheit Schaden zufügen können. Bei Reisen auf ökologischen Tourismus setzen. Beispielsweise Meerestourismus, der darauf abzielt, die Umwelt zu schützen, und negative Auswirkungen für die Umwelt minimiert. Und falls es das Budget erlaubt: für Meeresschutz-Organisationen spenden. Jeder Rappen zählt!
Glaubst du, das Universum wurde von einer Art kosmischem Oktopus erschaffen, oder war das alles nur ein großer, feuchter Zufall?
Ich denke, die Erschaffung des Universums war ein gigantischer physikalischer Prozess. An Zufälle glaube ich nicht. Meiner Meinung nach ergibt alles einen Sinn, auch wenn wir diesen vordergründig nicht immer gleich erkennen.
Was ist deine größte Angst, wenn du an die Zukunft der Ozeane denkst? Und was gibt dir die größte Hoffnung?
Dass Meeresschutzgebiete wieder für den kommerziellen Fischfang freigegeben werden. Dass Schleppnetze noch lange nicht verboten werden, obwohl sie nachhaltig den Meeresboden zerstören und eine große Menge an Beifang mitziehen, der oft nicht überlebt. Und natürlich die anhaltende Plastikverschmutzung. Hoffnung gibt mir, dass sich das Bewusstsein der Menschen für dieses Thema stark verändert. Ich bin sicher, dass sich in Zukunft noch viel mehr Menschen für den Meeresschutz engagieren werden.
Wenn du eine Superkraft hättest, um die Meere zu schützen, welche wäre das?
Dann wäre ich ein Alarmsystem, um bedrohte Meereslebewesen umzuleiten, bevor sie von Menschen brutal gejagt werden können. Ich denke da z. B. an die Färöer-Inseln, den Walfang und Shark-Finning, um nur weniges herauszupicken ...
Du bist ja auch Coach. Was würdest du einem frustrierten Meeresschützer raten, der kurz davor ist, das Handtuch zu werfen?
"Die kleinste Tat zählt mehr als der größte Vorsatz!" Jeder Einzelne kann etwas bewirken.
Wie gehst du persönlich mit der Ohnmacht um, die einen manchmal überkommt, wenn man sich die ganzen Umweltprobleme ansieht?
Das ist auch für mich ein sehr schwieriges Thema, weil ich ein emotionaler Mensch bin. Ich scrolle durch Instagram und dann kommt eine Hiobsbotschaft nach der anderen ... Zu viele negative Nachrichten entziehen mir positive Energie. Deshalb konsumiere ich nur noch handverlesene Newskanäle. Mein Vertrauen in unsere Politik ist gesunken, weil meiner Meinung nach vieles in ein Ungleichgewicht gefallen ist und zu spät gehandelt wird.
Wenn du ein Meeresbewohner wärst, welcher wärst du und warum?
Ein Delfin. Dynamisch, quirlig, schnell und kommunikativ.
Zukunftsmusik – oder eher Zukunftskrawall?
Im Januar 2026 willst du das "Conservation Diver" Zertifikat in Hawaii machen. Was erhoffst du dir davon?
Mit der Ausbildung zum "Conservation Diver" bin ich befähigt, aktiv selbst einen Beitrag zum Meeresschutz weltweit zu leisten.
Das Zertifikat beinhaltet ja auch Schulungen und Tauchgänge. Was genau wirst du da lernen? Wirst du lernen, Korallen zu züchten, Fische zu zählen oder einfach nur, wie man noch effizienter den Müll anderer Leute wegräumt?
Das Programm, geführt von einem Meeresbiologen und seinem Team, gibt mir die Kompetenz, eine wissenschaftliche Taucherin zu werden. Mein Schwerpunkt in dieser theoretischen und praktischen Ausbildung wird die ökologische Überwachung von Korallenriffen sein, deren Untersuchung (Gesundheit, Korallenbleiche) sowie Fischidentifikation und Interaktionen der Lebewesen mit den Riffen.
Und wohin geht die Reise dann? Wo willst du deine neuen Fähigkeiten als "Conservation Diver" als Erstes einsetzen?
Zuerst in Hawai'i, wenn ich schon da bin. Es gibt auch spannende Projekte in Indonesien und Thailand. Das wäre eventuell zukünftig interessant für mich.
Planst du schon weitere Beach Cleanups? Vielleicht an einem Ort, wo es noch viel schlimmer aussieht als auf Hawaii?
Ja, das habe ich im Sinn. Indonesien oder die Philippinen wären da Beispiele.
Was ist dein großes, verrücktes, langfristiges Ziel im Meeresschutz? Willst du eine eigene NGO gründen? Die Vereinten Nationen aufmischen?
Zuerst möchte ich mich mit Gleichgesinnten verbinden, sodass eine Zusammenarbeit für den Meeresschutz entsteht. Ich kann mir gut vorstellen, für eine NGO zu arbeiten. Vielleicht gelingt es mir ja in Zukunft, meine eigene NGO zu gründen. Das wäre auf jeden Fall eine wunderbare Sache!
Stell dir vor, du triffst den CEO eines großen Konzerns, der für einen Haufen Plastikmüll verantwortlich ist. Was sagst du ihm?
Ob er das ethisch vertretbar findet und was er gedenkt, zukünftig zu unternehmen, um nachhaltiger zu produzieren.
Was sagst du zu einem empathischen Menschen, der sich für den Meeresschutz interessiert, aber nicht weiß, wo er anfangen soll?
Ich gebe ihm ein paar einfache Tipps, die im Alltag gut umsetzbar sind.
Wenn du eine Flaschenpost mit einer Botschaft an die zukünftigen Generationen schicken könntest, was würde drauf stehen?
"Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht." (Marie von Ebner-Eschenbach)
Was ist die wichtigste Lektion, die du vom Meer gelernt hast?
Es lehrt dich viel, es kann dich beruhigen, aber es ist unberechenbar und kann dich im schlimmsten Fall auch töten.
Wie hat sich deine Beziehung zum Meer im Laufe deines Lebens verändert?
Es ist meine größte natürliche Medizin, die mich auf allen Ebenen heilen kann.
Was ist der größte Irrglaube, den die Menschen über den Ozean haben?
Die größte Gefahr im Ozean geht nicht von einem Tier aus. Gefährliche Strömungen sorgen jährlich für tausende Todesopfer.
Was ist das Lustigste, das dir jemals unter Wasser passiert ist? Und was war das Gruseligste?
Als sich meine Unterwasserkamera mit dem Atemregler verhedderte und ich unbedingt etwas filmen wollte. Ich habe dann versucht, meinem Buddy das mitzuteilen. Ohne Erfolg. Er dachte, dass ich in einer Notlage sei, und kam zur Hilfe, um Luft in mein Jacket zu lassen. Das war ein klassisches Verständigungsproblem unter Wasser! Im Nachhinein haben wir darüber gelacht! Etwas Gruseliges ist mir bisher nicht passiert.
Was ist die eine Sache, die jeder Mensch tun sollte, um dem Meer zu helfen?
Unnötiges Plastik im Alltag reduzieren.
Wenn du die Wahl hättest, lieber nie wieder zu tauchen oder nie wieder Schokolade zu essen – wie würdest du dich entscheiden?
Ich würde auf Schokolade verzichten!
Und die letzte, wichtigste Frage: Wenn du all die Macht der Welt hättest, um eine einzige Sache für die Ozeane zu ändern – was wäre das?
Unsere Ozeane großflächig unter Schutz zu stellen, und zwar mit strengen Kontrollen der Einhaltung! So hätten diese die Möglichkeit, sich zu erholen.
Fazit!
Rührt euch.
Tamara, das war ein sauberer Rapport. Was mir gefällt: Du hast keine Ausreden im Gepäck. Du siehst das Problem – den Müll, die Ignoranz, die Gefahr – und du greifst an. Die meisten Leute kapitulieren vor der schieren Masse des Gegners, aber du hältst die Stellung. Das zeugt von strategischer Weitsicht.
Dein Plan, als Conservation Diver aufzurüsten, ist der einzig logische nächste Schritt. Wissen ist die schärfste Klinge, die wir haben. Dass du dabei auf Schokolade verzichtest, aber nicht auf den Ozean, zeigt mir, dass deine Prioritäten absolut wasserdicht sind.
An meine Crew und alle Leser da draußen: Ihr habt den Kurs gehört. Tamara hat vorgemacht, wie man vom passiven Zuschauer zum aktiven Verteidiger wird. Ich dulde kein "Aber ich kann ja nichts tun"-Gewinsel mehr an Bord. Jeder Handgriff zählt, jedes Stück Plastik weniger ist ein Sieg.
Tamara, du bist jederzeit willkommen in meiner Flotte. Und jetzt: An die Arbeit! Wir haben einen Ozean zu retten.
Patricia Plunder – Ende der Durchsage.
Neugierig auf mehr?
Website Tamara Landolt: https://www.reikitamara.ch
Instagram Tamara Landolt: https://www.instagram.com/tamara_landolt/
YouTube Tamara Landolt: https://www.youtube.com/@tamaralandolt8587
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