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Tödlich und lebenswichtig: Wie Meersalz heimlich das Weltklima steuert und warum es eigentlich dein Blut ist

  • Doris Divebomber
  • vor 3 Tagen
  • 13 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Totes Meer


Barry Birdbrain

Von Doris Divebomber


Moin. Hier spricht Doris.


Ich sitze gerade auf Tonne 7 in der Deutschen Bucht, das Gefieder ist klamm, und der Wind pfeift mir so hart um den Schnabel, dass ich rückwärts fliegen müsste, um auf der Stelle zu bleiben. Unter mir: Graues, schäumendes, herrlich salziges Wasser.

Gerade eben habe ich gesehen, wie einer von euch Nacktaffen am Strand aus dem Wasser gerannt ist. Er hat sich die Augen gerieben und gequietscht: „Ih, das brennt so!“


Wisst ihr, was ich dazu sage? Hatschiii!

Das war kein Niesen, weil ich erkältet bin. Das war pures Salz, das ich gerade aus meinen Nasenlöchern geschossen habe. Ja, richtig gehört. Wir Möwen saufen das Zeug, in dem ihr nicht mal baden wollt, ohne zu heulen. Wir haben eingebaute Entsalzungsanlagen im Schädel, weil wir verdammt nochmal für diesen Ozean gebaut sind. Ihr nicht.


Ihr kommt an meinen Strand, beschwert euch, dass das Wasser „zu salzig“ schmeckt, dass es auf der rasierten Haut juckt und dass die Haare danach kleben. Ihr habt ja keine Ahnung. Dieses „Brennen“, das ihr spürt? Das ist der Puls des Planeten. Ohne dieses brennende Salz würde ich hier oben erfrieren, und ihr würdet in euren Städten untergehen oder vertrocknen.


Ihr treibt an der Oberfläche wie schlechtes Treibholz und habt vergessen, was diese salzige Suppe eigentlich ist. Es ist kein verdrecktes Poolwasser. Es ist der Treibstoff für das Weltklima. Und wenn ich mir von hier oben ansehe, wie ihr mit diesem Motor umgeht, dann sträuben sich mir die Nackenfedern.


Also, hört auf zu jammern, putzt euch den Sand aus den Ohren und hört zu. Ich erkläre euch jetzt mal aus der Vogelperspektive, warum ihr ohne dieses Salz längst Geschichte wärt.




Die Ursuppe analysiert: Was zum Klabautermann schwimmt da eigentlich rum?


Lass uns mal Tacheles reden. Was ist Meerwasser? Wenn du denkst, es ist einfach nur H2O plus ein Löffel Bad Reichenhaller, dann hast du in Chemie geschlafen oder zu viel Poolwasser geschluckt.

Meerwasser ist ein chemischer Cocktail der Extraklasse. Klar, der Hauptdarsteller ist Natriumchlorid (NaCl) – unser klassisches Kochsalz. Das macht den Großteil des „Wumms“ aus. Aber das ist längst nicht alles. In jedem Tropfen steckt fast das gesamte Periodensystem der Elemente.


Wir reden von Magnesium (gut gegen Krämpfe, ihr Landratten!), Kalzium (für die Korallen-Knochen), Kalium, Sulfat und sogar Spuren von Gold und Uran. Ja, richtig gehört. Würden wir das ganze Gold aus den Ozeanen filtern, könnten wir jeden von euch mit Goldketten behängen, bis ihr auf den Grund sinkt. (Macht das bloß nicht, das ruiniert mein Ökosystem).



Woher kommt das ganze Zeug?


Stell dir die Erde vor ein paar Milliarden Jahren vor. Ein heißer, dampfender Felsbrocken. Als es endlich anfing zu regnen – und ich rede von einem Dauerregen, der Jahrtausende anhielt, nicht so ein norddeutsches Nieselwetter –, wusch das saure Regenwasser Mineralien aus dem Gestein der noch jungen Erdkruste.


Die Flüsse waren die Lieferdienste. Sie transportierten die gelösten Salze in die noch jungen Becken der Ozeane. Aber das ist nur die halbe Miete.

Der Rest kommt von unten. Aus hydrothermalen Quellen, den „Schwarzen Rauchern.“ Dort spuckt das Erdinnere heiße, mineralreiche Flüssigkeiten direkt ins Wasser. Und dann gibt es noch die Unterwasservulkane.

Die Sonne verdunstet das Wasser, aber das Salz? Das bleibt hier. Es ist wie der letzte Gast auf einer Party, der einfach nicht gehen will. Über Jahrmillionen hat sich die Konzentration so auf durchschnittlich 3,5 % eingependelt.




Warum brennt es wie Hölle in den Augen?


Das ist keine Bosheit der Natur, das ist reine Physik. Stichwort: Osmose.

Deine Augenzellen sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, die weniger salzig ist als das Meerwasser (etwa 0,9 % Salzgehalt in deinen Zellen vs. 3,5 % im Ozean).

Die Natur will immer Ausgleich. Das salzige Meerwasser „zieht“ quasi das Wasser aus deinen Augenzellen, um die Konzentration auszugleichen. Deine Zellen schrumpfen ein bisschen und schreien: „Alarm! Wir vertrocknen!“ Das ist das Brennen, das du spürst. Es ist der Schrei deiner Zellen nach Balance.



Die globale Pumpe: Physik, Klima und warum wir ohne Meersalz am Arsch wären


Jetzt wird’s strategisch. Für uns bei The Ocean Tribune ist das hier der wichtigste Teil. Das Salz ist nicht nur zum Würzen da.


Das Salz ist der Motor des Weltklimas.

Denkt an die thermohaline Zirkulation. Ein schickes Wort für das globale Förderband.

Kaltes Wasser ist dichter als warmes. Salziges Wasser ist dichter als süßes.

Im Nordatlantik friert das Wasser im Winter (noch). Wenn Meereis entsteht, gefriert nur das Wasser, das Salz wird „ausgespuckt“ und reichert das umgebende Wasser an. Dieses kalte, extrem salzige Wasser wird schwer. Richtig schwer. Es stürzt in die Tiefe ab. Dieses Absinken treibt Strömungen an, die warmes Wasser aus den Tropen nach Norden ziehen. Ohne diesen Prozess wäre Europa ein Eisschrank.




Und was macht der Klimawandel?


Jetzt wird mir unter meinem Federkleid ganz anders.

Wenn das Eis an den Polen schmilzt (Süßwasser!) und es mehr regnet, wird das Oberflächenwasser im Nordatlantik „verdünnt“. Es wird weniger salzig, also leichter. Es sinkt nicht mehr so schnell ab.

Die Forscher vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), deren Berichte man sich wirklich mal antun sollte, warnen davor, dass dieses Förderband langsamer wird.

Szenario: Der Motor stottert. Das Wetter spielt verrückt. Stürme werden unberechenbarer, Hitzewellen bleiben länger stehen. Das Salz ist der Taktgeber, und wir bringen ihn gerade aus dem Rhythmus.



Halokline & Co: Wo Wasser sich weigert, sich zu mischen


Ihr denkt, Wasser ist gleich Wasser? Falsch gedacht, Skipper.

Es gibt Orte, da treffen Süß- und Salzwasser aufeinander und benehmen sich wie Öl und Essig. Das nennt man eine Halokline.


Stell dir vor, du tauchst in einer Cenote [1] in Mexiko. Oben: Kristallklares Süßwasser. Dann tauchst du tiefer und plötzlich sieht alles verschwommen aus, als hättest du Vaseline auf der Brille. Das ist die Grenzschicht. Darunter: Salzwasser.

Das Salzwasser ist schwerer und bleibt unten. In einigen Höhlen ist das so extrem, dass organische Stoffe (Blätter, tote Tiere) auf der Schicht zwischen Süß und Salz liegen bleiben und dort verrotten.



Regionale Unterschiede – Wer ist der Salzigste?


  • Die Ostsee: Ein verdünnter Tümpel. Viel Flusswasser, wenig Austausch mit der Nordsee. Salzgehalt manchmal unter 1 %. Perfekt für Weicheier.


  • Das Rote Meer: Hier wird’s knackig. Kaum Regen, brütende Hitze, hohe Verdunstung. Salzgehalt bis zu 4 %. Da treibst du wie ein Korken.


  • Das Tote Meer: Okay, das ist kein Meer, das ist ein See auf Steroiden. Über 30 % Salz. Da lebt kein Fisch, da lebt nur noch der Tourismus.




Die biologische Meisterleistung: Trinken, Pinkeln und Überleben


Kommen wir zu meinen Lieblingen. Den Bewohnern.

Warum verätzen dem Dorsch nicht die Augen?

Ganz einfach: Anpassung. Meeresfische haben Körperflüssigkeiten, die zwar weniger salzig sind als das Meer, aber sie haben Mechanismen entwickelt.

Sie trinken ständig Meerwasser (ja, sie saufen wie die Löcher). Aber ihre Kiemen sind Hightech-Entsalzungsanlagen. Spezielle Zellen, die Chloridzellen, pumpen das überschüssige Salz aktiv wieder raus. Sie pinkeln extrem wenig, aber hochkonzentriert, um Wasser zu sparen.



Und die Möwen? Diese fliegenden Ratten?


Hast du mal gesehen, dass einer Möwe ein Tropfen von der Schnabelspitze hängt? Sie weint nicht, weil du ihr deine Pommes nicht gegeben hast.

Seevögel wie Möwen oder Albatrosse haben spezielle Salzdrüsen über den Augen. Sie trinken Meerwasser, das Salz wird aus dem Blut gefiltert und als hochkonzentrierte Salzlake über die Nasenlöcher ausgeschieden. Sie rotzen das Salz quasi einfach aus. Genial, oder?



Was passiert, wenn DU Meerwasser trinkst?


Lass es. Ernsthaft.


Wenn du als schiffbrüchiger Landbewohner Meerwasser trinkst, um den Durst zu löschen, startest du eine fatale Kettenreaktion.

Deine Nieren können Urin nur bis zu einem bestimmten Salzgehalt produzieren (weniger als Meerwasser hat). Um das Salz aus einem Liter Meerwasser loszuwerden, müssten deine Nieren etwa 1,5 Liter Urin produzieren.

Merkst du was? Du verlierst mehr Wasser, als du aufgenommen hast. Du trocknest von innen aus. Dein Gehirn schrumpft, du bekommst Halluzinationen, Nierenversagen, Krämpfe. Game Over.

Das ist die grausame Ironie des Ozeans: Wasser, Wasser überall, und kein Tropfen zu trinken.



Gesundheit & Wellness: Warum du dich pökeln lassen solltest


Kommen wir mal zu was Erfreulichem. Warum du so oft wie möglich deinen Hintern ins Meer bewegen solltest.

Vergiss diese esoterischen „Basischen Bäder“ aus der Drogerie, wenn du das Original haben kannst. Das Meerwasser ist dem menschlichen Blutplasma chemisch verdammt ähnlich.


Die Vorteile des Badens im Meer (Thalasso für Arme und Reiche):


  1. Haut-Sanierung: Das Salz wirkt keratolytisch – es löst Hautschuppen. Schuppenflechte und Neurodermitis hassen Meerwasser, die Haut liebt es (nach dem anfänglichen Brennen).


  2. Magnesium-Booster: Über die Haut nehmen wir Mineralien auf. Magnesium entspannt die Muskeln. Perfekt nach dem Kampf mit der Strömung.


  3. Atemwege: Die Gischt, das Aerosol an der Küste ... das ist Balsam für die Lunge. Es löst Schleim und befeuchtet.




Kosmetik & Biomaris Tiefenwasser:

Biomaris Tiefenwasser? Das ist Kult. Die zapfen Meerwasser aus einer Eismeerströmung weit vor der Küste. Warum? Weil es dort besonders rein und mineralreich ist.

Man kann spezielles, aufbereitetes Meerwasser tatsächlich trinken (in kleinen Mengen, therapeutisch!).


Was bringt’s? Es soll den Mineralstoffhaushalt ausgleichen und die Verdauung anregen. Aber Achtung: Wer Bluthochdruck oder Nierenprobleme hat, sollte die Finger davon lassen. Salz ist Salz.


Und Meersalzseife? Ein Segen. Sie trocknet die Haut nicht aus, sondern reguliert die Feuchtigkeit und desinfiziert. Wer mit Pickeln kämpft: Wasch dir das Gesicht mit dem Ozean.




Das schwarze Gold aus dem pinken Wasser: Sivash-Heilerde


Wenn dir einfaches Meerwasser zu langweilig ist, dann ab in den Schlamm. Kennst du das Sivash-Meer (am Rande der Krim)? Man nennt es liebevoll das „Faule Meer“. Klingt eklig? Ist aber therapeutisches Gold.


Dort passiert ein physikalisches Schauspiel:


  • Der Kontrast: Das Wasser (die Sole) leuchtet oft knallig pink. Das liegt an meinen kleinen Freunden, den Mikroalgen (Dunaliella salina), die Beta-Carotin produzieren.


  • Der Matsch: Aber grab mal tiefer! Unter der pinken Sole liegt der eigentliche Schatz: Die Sivash-Heilerde. Sie ist tiefschwarz, glänzend und riecht nach Schwefel.


  • Der Salzgehalt: Der Wahnsinn. Die Erde ist durchtränkt mit Sole, die 10 - 15 % Salzgehalt hat. Das ist eine osmotische Bombe.



Für was ist der Schlamm:


  • Der Ganglion-Killer: Hast du so ein nerviges Überbein (Ganglion) am Handgelenk? Klatsch, schwarze Sivash-Erde drauf, Folie drüber, über Nacht einwirken lassen. Das extreme Salz zieht durch den osmotischen Druck Flüssigkeit raus, das Magnesium bremst die Entzündung. Viele schwören drauf, um eine Operation zu vermeiden.


  • Haut-Rettung: Bei Schuppenflechte, Akne oder Neurodermitis wirkt der schwarze Schlamm wie ein Staubsauger für Entzündungen.


  • Knochen & Gelenke: Arthrose? Die dunkle Masse speichert Wärme extrem gut und schleust Mineralien tief ins Gewebe.



Häufigste Fälle der Heilerde-Anwendung:

Schmerzen der Knochen, Gelenke, Muskeln und des Rückens: Arthrose, Arthritis, Gicht, Bandscheibenvorfall, Hammerzehen, Ganglion, Überbein, Fibromyalgie, Muskelverspannungen, (alte) Frakturen; Sportverletzungen: Prellungen, Verrenkungen; Hautprobleme: Schuppenflechte, Neurodermitis, Ekzem, Akne, Pickel, unreine Haut, Cellulite, Wellige Haut, …


Es sieht aus wie Teer, riecht wie faule Eier, aber wirkt wie ein Wunder.




Haftungsausschluss der Möwen-Crew (Achtung, Crew – Hier kommt das Kleingedruckte):


Bevor ihr euch jetzt panisch in Schlamm wälzt oder literweise Meerwasser gurgelt: Stopp! Ich bin Expertin für Wind und Wellen, aber ich trage keinen weißen Kittel, sondern Federn. Alles, was ich hier über Anwendungen krächze, sind Empfehlungen aus der Natur-Apotheke, aber kein medizinischer Marschbefehl. Salz ist mächtig. Bevor ihr eine Kur startet – besonders bei Herz-Kreislauf-Problemen – sprecht mit den Experten, die den Schlamm verkaufen und eurem Arzt. Eure Gesundheit ist euer kostbarstes Gut.



Die industrielle Wahrheit: Wer frisst das ganze Salz?


Wir Menschen sind salzsüchtig.

In den letzten 50 Jahren ist unser Salzkonsum explodiert. Die WHO empfiehlt maximal 5 Gramm am Tag. Die Industrie ballert Salz rein, weil es billig ist und Geschmack gibt, wo keiner ist. Die meisten von euch liegen bei 10 bis 12 Gramm.



In welchen Minen versteckt sich das Zeug?


Ihr denkt, ihr esst salzarm, weil ihr den Streuer weglasst? Träumt weiter.

80 % des Salzes, das ihr in euch reinschaufelt, hat die Industrie schon vorher versteckt.


  • Der heimliche Killer: Euer geliebtes Brot. Zwei harmlose Brötchen haben oft mehr Salz als eine Tüte Chips.


  • Die üblichen Verdächtigen: Salami, Schinken und Würstchen. Sie sind pures Pökelsalz in Darmform.


  • Die Faulheits-Falle: Tiefkühlpizza und Dosensuppen. Eine einzige Fertigpizza deckt oft schon euren kompletten Tagesbedarf an Salz.


  • Die Flüssig-Bombe: Sojasauce. "Das ist quasi flüssiges Meerwasser mit Farbe.“


Folgen: Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt. Wir pökeln uns zu Tode, aber von innen und mit dem falschen Salz.


Der stille Meuterer in deinem Körper: Ihr konserviert euch nicht, ihr korrodiert. Zu viel Natrium jagt euren Blutdruck hoch wie den Kesseldruck auf einem alten Dampfer kurz vorm Platzen. Eure Nieren arbeiten dauerhaft am Limit wie Lenzpumpen [2] im Sturm, um das Zeug loszuwerden.


Aber das Gruseligste? Salz greift dein Hirn an. Studien zeigen: Dauerhafter Salz-Überfluss schädigt die feinen Gefäße im Kopf und fördert Entzündungen. Das Risiko für Demenz steigt, die kognitive Leistung sinkt. Ihr werdet also nicht nur krank, ihr werdet langsam bräsig in der Birne. Eure Leitungen verkalken, bis oben im Ausguck das Licht flackert.




Der Produktions-Check: Geduld vs. Gewalt


Wie kommt das Salz eigentlich aus dem Wasser? Da gibt es zwei Wege, und die entscheiden darüber, ob du Natur oder Chemie isst.


  • Die sanfte Tour (Meersalz/Solar): In den Salinen (den „Salzgärten“) macht die Natur die Arbeit. Meerwasser läuft in flache Becken. Die Sonne brutzelt, der Wind fegt drüber, das Wasser verdunstet. Übrig bleibt konzentrierte Sole. Das Fleur de Sel („Salzblume“) ist die Königsklasse: Es bildet sich als hauchdünne Schicht an der Oberfläche und wird vorsichtig von Hand abgeschöpft. Das ist wie Sahne abschöpfen. Der Rest (Sel Gris) wird vom Boden geerntet. Energieverbrauch? Fast Null. Nur Sonne und Muskelkraft.


  • Die harte Tour (Siedesalz/Industrie): Hier hat keiner Zeit. Meist wird Sole (aus dem Meer oder aus ausgespülten Salzstöcken) unter hohem Energieaufwand in riesigen Vakuumanlagen gekocht, bis das Wasser weg ist. Danach wird es oft chemisch gereinigt, gebleicht und mit Trennmitteln versetzt, damit es hübsch rieselt. Energieverbrauch? Riesig. Nährwert? Tot.




Warum Meersalz besser ist als das billige Jodsalz:

Raffiniertes Speisesalz ist meist reines Natriumchlorid mit Rieselhilfen. Gutes Meersalz (Fleur de Sel, unraffiniert) enthält noch die anderen Mineralien (Magnesium, Kalium, etc.). Es schmeckt komplexer und weicher. Und nein, es ist nicht „gesünder“ im Sinne von „du kannst davon essen so viel du willst“, aber es ist natürlicher und der Körper kann es besser verarbeiten.




Die Mumien der Meere: Bacalhau, Sardellen und warum Salz rettet


Apropos Pökeln: Wir müssen kurz über Portugal reden. Wenn du dort „Bacalhau“ sagst, knien die Leute fast nieder. Bacalhau ist Kabeljau, der in riesigen Mengen grobem Meersalz begraben und getrocknet wurde. Ursprünglich, damit die Seeleute früher nicht verhungerten. Das Salz zieht das Wasser aus den Zellen (Osmose!), Bakterien sterben ab. Der Fisch wird zur essbaren Mumie.

Auch bei Sardellen oder Matjes ist Salz der Schlüssel. Ohne Meersalz hätten eure Vorfahren Amerika wahrscheinlich erst Jahrhunderte später entdeckt, weil der Proviant weggefault wäre.




Industrie & Konsum:

Glaubt nicht, das meiste Salz landet auf eurem Ei.


Der Großteil wandert in die chemische Industrie.

Zur Herstellung von Chlor, Natronlauge, Kunststoff (PVC), Glas und Seife. Ohne Salz keine moderne Zivilisation.


Auch im Winter auf der Straße: Streusalz. Wir kippen Tonnen davon in die Umwelt, was wiederum das Grundwasser versalzt.


Und denkt mal an eure Vierbeiner: Das aggressive Zeug frisst sich regelrecht in die Pfoten von Hunden und Katzen und verätzt die empfindlichen Zehenzwischenräume. Während ihr sicher zur Arbeit rutscht, holt sich Waldi chemische Brandblasen.


Wer baut es an? (Top 6 Länder):


  1. China: Die salzen alles.

  2. USA: Für Burger und Industrie.

  3. Indien: Riesige Verdunstungsbecken.

  4. Deutschland: (Vor allem Steinsalz).

  5. Australien: Viel Sonne, viel Platz.

  6. Kanada.



Wer isst am meisten?


Kasachstan, China, Türkei.



Wer isst am wenigsten?


Indigene Völker im Amazonas (Yanomami), die kein Salz kennen – und keinen Bluthochdruck haben.



Tiefenrausch-Fakten: 12 Dinge, die du beim nächsten Tauchgang erzählen kannst


Ich liebe Fakten. Hier sind Fakten, mit denen du auf der nächsten Party glänzen kannst:


  • Goldrausch: In einer Kubikmeile Meerwasser sind etwa 11 Kilo Gold gelöst.


  • Gefrierpunkt: Meerwasser gefriert erst bei ca. -1,9 Grad Celsius.


  • Lärm: Schall trägt im Salzwasser weiter. Wale hören sich über hunderte Kilometer.


  • Salär: Römische Soldaten wurden teilweise in Salz bezahlt.


  • Totes Meer: Man kann nicht untergehen, der Auftrieb ist zu stark.


  • Gesamtmenge: Würde man alles Salz an Land verteilen, läge eine 150 Meter dicke Schicht über der Welt.


  • Das salzigste offene Meer: Das Rote Meer.


  • Das süßeste Meer: Die Ostsee.


  • Salz konserviert: Deshalb war Pökelfleisch auf Schiffen überlebenswichtig.


  • Rosa Seen: Algen (Dunaliella salina) machen Seen in Australien oder auf der Krim knallpink.


  • Haie: Bullenhaie können Salz regulieren und im Süßwasser schwimmen.


  • Deine Tränen: Sind etwa so salzig wie die Ostsee.



Die Wende: Wir können das Ruder noch rumreißen


Jetzt mal Hand aufs Herz und Flasche aus dem Mund.

Das Bild ist düster?


Der Klimawandel verwässert unsere Pumpe? Wir vergiften uns mit Billigsalz? Ja.

Aber es gibt Lichtblicke.


Es gibt Start-ups, die Meersalz-Batterien entwickeln, um Lithium zu ersetzen. Salzwasser könnte unsere Energie speichern!


Es gibt Projekte zur nachhaltigen Meersalzgewinnung, die traditionelle Handwerkskunst fördern (wie in der Bretagne oder auf Ibiza), statt riesige Industrieanlagen in Naturschutzgebiete zu planieren.


Und es gibt die Erkenntnis in der Medizin, dass Meerwasser (Stichwort: Sole-Therapie) chronische Krankheiten lindern kann, ohne Chemie-Keulen.


Wir fangen an zu verstehen, dass das Salz nicht unser Feind ist, sondern eine Ressource, die wir mit Respekt behandeln müssen. Organisationen wie The Ocean Cleanup oder lokale NGOs, die sich für den Schutz von Salzwiesen (den Kinderstuben der Fische!) einsetzen, brauchen Support. Salzwiesen speichern übrigens massiv CO2 – mehr als viele Wälder.


Salzwiesen sind die Nieren der Küste.

Wenn wir die zubetonieren, stirbt das Meer an Nierenversagen.



Luke dicht und zugehört (Fazit)


Hör zu, mein Freund.

Wenn du das nächste Mal am Meer stehst, dann schau nicht nur auf die Wellen. Schmeck sie. Dieses Salz auf deinen Lippen ist der Geschmack von Jahrmillionen Erdgeschichte. Es ist der Treibstoff für das Klima, das dir ermöglicht, hier zu atmen und nicht zu erfrieren.

Wir müssen verstehen, dass die Chemie des Ozeans fragil ist. Jedes Grad Erwärmung verändert die Rezeptur dieser lebenswichtigen Suppe.



Was du tun kannst?


  1. Unterstütze NGOs, die Küstenfeuchtgebiete schützen.

  2. Kauf bewusstes Salz von kleinen Salinen, wo wir Vögel willkommen sind.

  3. Geh baden. Ernsthaft. Verbinde dich wieder mit dem Element. Spür das Brennen. Das ist Leben.


Der Ozean ist kein Swimmingpool. Er ist eine Kraft. Respektiere das Salz, oder es wird dich austrocknen.


So, da hinten kippt ein Fischkutter gerade Reste über Bord – das Buffet ist eröffnet. Ich muss los.


Bleibt salzig. Und bleibt wach.


Doris Divebomber, over and out.



Fußnoten:


[1] Cenote = Eine Cenote ist ein natürliches, mit Süßwasser gefülltes Becken oder eine Höhle, die durch den Einsturz von Kalksteinfelsen entsteht und Zugang zu unterirdischen Wassersystemen bietet


[2] Eine Lenzpumpe (auch Bilgepumpe) ist die Lebensversicherung eines Schiffes. Wasser sammelt sich immer an der tiefsten Stelle im Schiffsrumpf – der sogenannten Bilge. Sei es durch undichte Stellen, Kondenswasser oder Wellen, die über Bord schwappen. Die Lenzpumpe hat nur einen Job: Dieses Wasser wieder nach draußen zu befördern, damit der Kahn nicht vollläuft und absäuft.



Bildbeschreibungen und Bildquellen

Abbildung 1 - 2:

Möwen


Abbildung 3:

Der schwarze Raucher "Kandelabra" in 3.300 Meter Wassertiefe

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:MARUM_Schwarzer_Raucher.jpg

Marum, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons


Abbildung 4:

Schwarzer Raucher an einer hydrothermalen Quelle an einem mittelozeanischen Rücken im Atlantischen Ozean

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Blacksmoker_in_Atlantic_Ocean.jpg

P. Rona / OAR/Nationales Unterwasserforschungsprogramm (NURP); NOAA, Public domain, via Wikimedia Commons


Abbildung 5 – 8:

Eis und Eisberge


Abbildung 9 - 14:

Cenoten in Mexico


Abbildung 15:

Frau im Meer


Abbildung 16:

Badezusätze aus Salz


Abbildung 17:

Frau in der Badewanne


Abbildung 18 – 21:

Sivash


Abbildung 22 – 25:

Salzhaltige Lebensmittel


Abbildung 26 - 31:

Salzgewinnung in Vietnam


Abbildung 32 – 33:

Salz


Abbildung 34:

Bacalhau (Portugal)




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