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Das große Gezeiten-Mysterium: Die tägliche Sintflut entlarven

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Low Tide

Von Gary Gullson


Hast du schon einmal an einem Strand gestanden, deine Zehen in den Sand gegraben, das rhythmische Auf und Ab des Ozeans beobachtet und dir dabei gedacht: „Hm, Gezeiten. Wie viele dieser wässrigen Rauscher gibt es wohl an einem Tag?“ Wenn ja, bist du nicht allein. Diese Frage ist so zeitlos wie Seepocken, die sich an einen Schiffsrumpf klammern, und so scheinbar einfach wie das Binden eines Palsteks (Palstek = leicht zu lösender Knoten, mit dem eine Schlinge gemacht wird, die sich zusammenzieht). Aber wie bei einer Krake, die unter ruhigen Gewässern lauert, ist die Antwort … nun ja, ein bisschen differenzierter, als du vielleicht erwartest.



Und jetzt glaub bloß nicht, ich liefere dir jetzt eine trockene, lehrbuchmäßige Erklärung über Gravitationskräfte und Himmelsmechanik, die dich trockener zurücklässt als eine einsame Insel nach einer einwöchigen Hitzewelle. Um Himmels Willen, nein! Wir sind hier, um diese Gezeitengeschichte mit einer Prise salzigem Humor und so viel Klarheit aufzudecken, dass sich sogar eine Landratte wie ein erfahrener Seebär fühlt.

 


Die Versuchung der zwei Gezeiten (und warum sie größtenteils wahr ist … größtenteils)


Seien wir ehrlich: Die meisten von uns gehen davon aus, dass es zweimal am Tag Gezeiten gibt. Flut, Ebbe, Flut, Ebbe und wieder von vorne. Wie am Schnürchen, oder? Und auf einem großen Teil der Erde, vor allem an den vertrauten, vielbefahrenen Küsten, ist alles in bester Ordnung. Wir nennen das die sogenannten halbtägigen Gezeiten. Schick, oder? Klingt nach etwas, das man in einer besonders protzigen Bar im nautischen Stil bestellen würde.

 

Stell dir einfach mal vor: Der Mond, dieses große, schelmische Grinsen am Himmel, spielt Tauziehen mit unseren Ozeanen. Seine Schwerkraft zieht an dem Wasser, das ihm am nächsten ist, und erzeugt eine Ausbuchtung – das ist die Flut! Und auf der gegenüberliegenden Seite der Erde entsteht eine weitere Ausbuchtung, weil … nun, die Physik ist in dieser Hinsicht seltsam, aber mach einfach mal mit. Während sich die Erde dreht, passieren verschiedene Teile des Ozeans diese Ausbuchtungen, wodurch wir ungefähr alle 12 Stunden und 25 Minuten unsere regelmäßigen Ebbe- und Flutzeiten haben. Zusätzliche 25 Minuten? Schuld ist der Orbitaltanz des Mondes. Er muss immer ein bisschen mehr leisten.

 


Plot-Twist! (Weil der Ozean gute Plot-Twists liebt)


Schön ruhig bleiben! Gerade wenn man glaubt, alles durchschaut zu haben, wirft einen der Ozean einen Curveball zu, oder vielleicht eine Monsterwelle der Komplexität. Denn nicht überall auf unserem Wasserglobus gelten die gleichen Gezeitenregeln. Oh nein, das wäre für Mutter Natur viel zu einfach.

Hier kommt die tägliche Flut ins Spiel. Wir sprechen hier von Orten, an denen es pro Tag nur eine einzige Flut und eine einzige Ebbe gibt. Wie krass ist das denn bitte! Als ob der Ozean beschlossen hätte, sich einen Tag von seiner üblichen Doppelschicht freizunehmen. Diese Gezeitenrebellen findet man an Orten wie dem Golf von Mexiko und Südostasien. Warum? Nun, es ist ein komplizierter Cocktail aus Geografie, Küstenform und dem Zusammenspiel von Mond und Sonne.


Stell es dir einfach so vor, als ob der Ozean in verschiedenen Gegenden unterschiedliche Persönlichkeiten hätte. Manche sind vorhersehbar pünktlich; andere sind herrlich exzentrisch.

 

Und um das Ganze noch spannender zu machen, haben wir gemischte Gezeiten. Das sind die Chamäleon-Gezeiten, die unentschlossenen. Sie sind zwar immer noch halbtägig (meistens zwei Gezeiten pro Tag), aber Hochwasser und Niedrigwasser sind nicht gleich. Es kann zwei Hochwasser mit sehr unterschiedlichen Höhen und zwei Niedrigwasser mit stark unterschiedlichen Tiefen geben. Man kann es sich wie eine emotionale Achterbahnfahrt des Ozeans vorstellen, eine Flut ekstatisch, die nächste fühlt sich ein bisschen … niedrig an. Diese gemischten Gezeiten sind an der Pazifikküste Nordamerikas häufig.

 


Also, die große Antwort (endlich!)


Okay, okay, genug mit dem nautischen Unsinn! Wie viele Gezeiten gibt es nun eigentlich pro Tag?

Die häufigste Antwort, die du wahrscheinlich an vielen Orten erleben wirst, sind zwei. Zwei Fluten und zwei Ebben, die dir den beruhigenden Rhythmus des Meeres verleihen.

An manchen Orten gibt es jedoch nur eine Gezeitenströmung. Eine einzige Hoch- und eine einzige Tiefwasserströmung, was zu einem entspannteren Gezeitenplan führt.

Und an anderen Orten gibt es zwei, aber sie unterscheiden sich stark in Größe und Wirkung. Diese schelmischen gemischten Gezeiten sorgen für Abwechslung!

 


Das Fazit des Seefahrers (und ein bisschen praktische Dinge)


Für Seefahrer ist das Verständnis dieser Gezeitenpersönlichkeiten nicht nur eine akademische Übung. Es ist entscheidend für die Navigation, das Anlegen, Ankern und, seien wir ehrlich, dafür, nicht im Watt stecken zu bleiben, wenn die Flut sich entscheidet, schnell abzuziehen.

Konsultieren sollte man immer die Gezeitentabellen für seinen jeweiligen Standort. Sie sind wie der Tagesplaner des Ozeans und sagen einen genau, welche Wasserphänomene man erwarten kann. Man sollte immer daran denken, der Ozean ist eine mächtige Kraft. Respektiere die Gezeiten, verstehe ihre Eigenheiten und vielleicht, nur vielleicht, wirst du dem großen, wässrigen Herzen unseres Planeten ein wenig näher kommen.

 

Wenn dich also das nächste Mal jemand fragt, wie viele Gezeiten es an einem Tag gibt, kannst du deine Brust herausstrecken, deine imaginäre Kapitänsmütze zurechtrücken und selbstbewusst erklären: „Nun, Kumpel/Kumpeline, es kommt darauf an! Sprechen wir von einem halbtags aktiven Schatz, einem tagaktiven Liebling oder einem durcheinander geratenen Wunder?“ Sie werden von deiner Gezeitenterminologie so beeindruckt sein, dass sie dir vielleicht ein Bier ausgeben. Und das, lieber Leser, ist der wahre Schatz, wenn man die Gezeiten versteht. Günstige Winde und mitlaufende See! (Und mögen die Gezeiten immer zu deinen Gunsten sein!)



 

The Ocean Tribune

Wir wissen, was die Ozeane zu sagen haben!


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