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Was wäre, wenn für jedes getötete Meereslebewesen auch ein Mensch geopfert werden müsste?

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Justitia

Von Patricia Plunder


The Ocean Tribune präsentiert: Apokalyptische Gedankenspiele für alle, die Meeresfrüchte lieben (aber Menschenleben ein bisschen mehr).


Stell dir vor, Mutter Natur hat endgültig die Faxen dicke. Und zwar so richtig. Sie erlässt ein neues, unmissverständliches Gesetz, das so simpel wie brutal ist: Für jedes Meereslebewesen, das über die Klinge springt, muss ein Mensch hinterherhüpfen. Ja, du hast richtig gelesen. Fischstäbchen? Tja, das könnte dein letztes gewesen sein. Strandspaziergang und versehentlich auf eine Muschel getreten? Ups, Pech gehabt. Ein Algorithmus – gnadenloser als jede Steuererklärung – würde alles registrieren und zack, Gegentöten. Klingt nach Endzeitstimmung? Ist es auch, irgendwie. Wir von The Ocean Tribune haben uns gedacht, spielen wir dieses „Was wäre wenn …“ mal durch, denn vielleicht – nur vielleicht – wachen wir dann endlich auf und merken, was wir da eigentlich im Ozean so treiben. Ist ja nicht so, dass es um Leben und Tod ginge … Oh, warte mal …



1. Die Ausgangslage: Ozean am Rande des Nervenzusammenbruchs (und wir mittendrin)


Die nackten Zahlen, die einem das Krabbenfleisch im Hals stecken bleiben lassen:

Weißt du, wie viele Fische wir jedes Jahr aus dem Meer ziehen? So ungefähr 94,6 Millionen Tonnen. Pro Jahr!


Das ist, als würden wir jeden Tag eine Kleinstadt leerfischen.

Sagt die Welternährungsorganisation (FAO, 2022). Aber das ist nur der Anfang vom Elend. Denn da kommt ja noch der Beifang dazu. Das sind die ungewollten Opfer im Fischernetz – Delfine, Schildkröten, süße Babyfische, die eigentlich noch gar nicht auf dem Speiseplan stehen sollten. Davon landen jedes Jahr 9,1 Millionen Tonnen im Netz, und die meisten davon werden dann – tot, versteht sich – wieder ins Meer gekippt (WWF, 2023). Appetitlich, oder?


Und dann wäre da noch der Plastikmüll. Unser aller Lieblingsfeind. Eine Milliarde Meerestiere verrecken jährlich an unserem Plastikkram. Schildkröten, die Plastiktüten mit Quallen verwechseln (wer kann’s ihnen verdenken?), Wale mit Mägen voller Plastikbecher (fast schon eine moderne Kunstinstallation, wenn es nicht so traurig wäre). (UNEP, 2021).


Nicht zu vergessen die Korallen. Die bunten Unterwasserstädte, die aussehen wie von Disney designt. 30 % davon sind schon futsch. Klimawandel, Dynamitfischerei (ja, sowas gibt’s wirklich noch!), und Sonnencreme-Chemikalien (ihr Sonnensünder!). (Global Coral Reef Monitoring Network, 2021).



In Summe?

  • Gesamtschätzung: Billionen Tote pro Jahr

  • Direkte Tötung (Fischerei, Beifang): 1 - 3 Billionen Fische + 100 Millionen Wirbeltiere (Wale, Schildkröten, Vögel).

  • Indirekte Tötung (Plastik, Klimawandel, Lebensraumverlust): Millionen bis Milliarden unzähliger Arten, darunter Wirbellose, Korallen und Mikroorganismen.


Rechnen wir mal kurz nur mit den Wirbeltieren, denn sonst würde in 5 Minuten kein Mensch mehr auf diesem Planeten sein …


Wenn für jedes tote Meerestier ein Mensch dran glauben müsste, dann würden wir jährlich mindestens 100 Millionen Menschen loswerden.

Das ist weit mehr als die Einwohnerzahl von Deutschland! Und das ist noch tiefgestapelt, denn wir haben Mikroorganismen, Plankton und die ganze Krabbelgruppe im Meer noch gar nicht mitgezählt. Die sind ja auch irgendwie wichtig, oder?



Die Industrie, die das große Fressen veranstaltet:

Moderne Fischfangflotten sind Hightech-Monster. Sonar, Schleppnetze, GPS – die finden jeden Fisch, egal wo er sich versteckt. Und die fischen bis zu 60 % über dem Limit, das eigentlich als „nachhaltig“ gilt (Science, 2018).


Einmal Thunfisch-Fang im Pazifik, und schwupps, sind 1000 Delfine im Beifang. Super Sache.

Und die Aquakultur, die uns als „Lösung“ für alles verkauft wird? Auch nicht ohne. Um 1 Kilo Zuchtlachs zu produzieren, brauchen wir 3 - 5 Kilo Wildfisch als Futter. Das ist so, als würden wir Hühner mit Steak füttern, nur noch bescheuerter. (Nature Sustainability, 2019).



2. Unmittelbare Folgen: Chaos, Kollaps und kein Fisch mehr auf dem Teller


Tschüss, Fischerei-Industrie! Hallo, Hungerchaos?

Sagen wir mal, das „Auge um Auge“-Gesetz tritt in Kraft. Was passiert? Innerhalb von Minuten würden alle Fischereiflotten im Hafen bleiben. Kein Kapitän der Welt würde riskieren, dass seine ganze Crew in einer Massenselbstmord-Aktion endet, weil sie einen Fischschwarm erwischt haben.



Die Konsequenzen, kurz und schmerzhaft:

  • 45 Millionen Jobs in der Fischerei und Fischverarbeitung – weg. Einfach so. (ILO, 2023). Arbeitsamt-Marathon für alle!

  • 3,3 Milliarden Menschen, für die Fisch Hauptnahrungsmittel ist – Hunger. Richtig fetter Hunger. (FAO, 2022). Guten Appetit!

  • Länder wie Island, Japan oder die Malediven, deren Wirtschaft auf Fisch basiert – existenzielle Krise. Staatsbankrott mit Ansage.



Der Tod als tägliches „Hallo, wie geht’s?“

Aber es betrifft ja nicht nur die Industrie. Jeder von uns wäre betroffen. Angeln am Strand? Vergiss es.


Du ziehst einen Fisch aus dem Wasser, und zack, jemand muss sterben.

Vielleicht du selbst. Schwimmen im Meer? Nur mit höchster Vorsicht! Nicht, dass du aus Versehen auf eine Muschel trittst. Tödliche Strandurlaube sind das neue „In“.

Wir müssten lernen, das Meer nicht als Supermarkt, sondern als lebendiges Wesen zu betrachten. Als Rechtssubjekt. Mit Ansprüchen. Und Rachegelüsten, offenbar.



Und wer kriegt den schwarzen Peter?

Wer wird geopfert? Der Staat müsste entscheiden. Wer hat Schuld? Der Fischer? Der Konsument? Oder wird gelost? Oder opfern wir einfach die Armen, damit die Reichen in Ruhe ihren Bio-Lachs essen können? Gabs ja alles schon mal. Im alten Athen wurden Sklaven oder Ausländer für die Verbrechen der Oberschicht hingerichtet. (Universität Cambridge, 2020). Sozialer Sprengstoff garantiert. In 70 % der Länder gäbe es Krawalle. Na, herzlichen Glückwunsch!



3. Ethische Fallstricke: Wer ist gleich viel wert? Qualle vs. Kanzler?


Die Lebens-Hierarchie – wer darf sterben?

Dürfen wir einen Menschen für den Tod eines Thunfischs opfern? Was, wenn es eine Qualle war? Ein nervenloses Glibberding. Die Philosophin Martha Nussbaum sagt:


Jedes empfindungsfähige Leben hat den gleichen Wert

(Justice for Animals, 2023). Aber wer entscheidet, wer empfindungsfähig ist? Wale und Kraken – klar. Die sind schlau und traurig. Aber Schwämme? Eher nicht so. Oder doch? Fragen über Fragen.



Kulturelle Clash-Royale:

In Japan ist Walfang Tradition. Bei den Inuit ist Robbenjagd Überlebensnotwendig. Für die wäre das „Auge um Auge“-Gesetz kultureller Genozid. Die UN-Erklärung für indigene Rechte (2007) sagt: Traditionelle Lebensweisen sind heilig. Aber das neue Gesetz sagt: Nö, sind sie nicht. Juristisches Armageddon mit Leichenbergen.



Religionen im Ring:

In der Bibel steht: „Alles, was sich regt und lebt, das sei eure Speise.“ (1. Mose 9,3). Viele Christen würden das neue Gesetz als gottlose Einmischung ablehnen. Aber Hindus, die Fische als Inkarnationen von Vishnu verehren? Die würden wahrscheinlich Freudentänze aufführen. Religiöser Weltkrieg vorprogrammiert.



4. Langfristige Veränderungen: Vegan-Utopie oder Öko-Diktatur?


Die Geburt der Veganischen Ära - oder so ähnlich:

Um das Massaker zu stoppen, müssten wir komplett auf Meeresressourcen verzichten.


Kein Fisch, keine Algen, kein Meersalz, keine Medikamente aus Schwämmen. Wir müssten alle Veganer werden. Und zwar sofort.

Die technologische Rettung? Vielleicht …

  • Zelluläre Landwirtschaft: Startups züchten Thunfischzellen im Labor. Fisch ohne Fisch. (The Guardian, 2023). Schmeckt wahrscheinlich wie Pappe, aber hey, keiner stirbt dafür.

  • Algenfarmen: Mikroalgen liefern Omega-3-Fettsäuren. Heute holen wir die zu 80 % aus Fischöl. (Science Advances, 2021). Algen-Smoothies für alle!

  • Überwachung total: Satelliten, Drohnen, Unterwasserdrohnen – überwachen jedes Meer, melden jeden Fischmord. (Global Fishing Watch, 2023). Big Brother is watching the ocean. Aber Korallenriffe und Tiefsee? Kriegt man eher schlecht überwacht.



Das Meer atmet auf:

Ohne Fischerei und Tourismus könnte sich der Ozean erholen.


  • Haipopulationen verdoppeln sich in 20 Jahren (Marine Ecology, 2020). Hurra, mehr Hai-Attacken? Nein, Quatsch. Haie sind cool.

  • Korallenriffe erreichen bis 2100 ihre alte Größe wieder (Nature, 2022). Wenn sich die Meere nicht noch weiter aufheizen. Aber Optimismus ist ja bekanntlich die halbe Miete.



5. Unbeabsichtigte Folgen: Öko-Terror und Menschenhandel 2.0


Die Märtyrer der Meere:

Radikale Umweltgruppen wie Sea Shepherd und Co könnten das Gesetz missbrauchen. Töten absichtlich Meerestiere, um staatliche Hinrichtungen von Polit-Gegnern zu provozieren.


Öko-Terror reloaded.

Wie in den 90ern, als Aktivisten Tierversuchslabore abgefackelt haben.



Schwarzmarkt für Menschenopfer:

In Ländern mit korrupten Regierungen entsteht ein Menschenhandel für Opfer. Schon jetzt sind 6 Millionen Menschen in Zwangsarbeit – viele in der Fischerei. (ILO, 2023). Das neue Gesetz würde diesen Markt explodieren lassen. Menschenopfer zum Schnäppchenpreis? Gruselig.



6. Ein Blick zurück: Was uns Tabus und Opferrituale lehren können


Heilige Flüsse, heilige Fische?

In Indien sind Flüsse wie der Ganges lebende Götter. Wer sie verschmutzt, sündigt. Nicht nur Ordnungswidrigkeit. So könnten wir die Meere auch sehen. Sakralisiert. Nicht aus Respekt, sondern aus Angst vor dem Todes-Algorithmus.



Menschenopfer als Machtinstrument:

Die Azteken opferten Menschen, um die Götter gnädig zu stimmen. Anthropologe David Graeber (2011) sagt: Solche Rituale festigen Machtstrukturen. Auch unser „Auge um Auge“-System könnte so funktionieren. Der Staat als „Vermittler“ zwischen Mensch und Natur. Und wer vermittelt zwischen Staat und Bürger? Genau.



Fazit: Absurdes Gedankenexperiment mit ernstem Kern


Klar, die Idee mit dem Menschenopfer-Gesetz ist total durchgeknallt. Aber vielleicht brauchen wir solche Horrorvorstellungen, um zu checken, was wir dem Ozean antun. Wir beuten ihn aus, als gäbe es kein Morgen. Und wenn wir so weitermachen, dann gibt es vielleicht wirklich bald kein Morgen mehr – zumindest nicht für die Meere und viele andere Lebewesen. Also, denk mal drüber nach, bevor du das nächste Fischbrötchen bestellst. Oder vielleicht lass es einfach ganz bleiben. Dem Meer und deiner Karma-Bilanz zuliebe.



Quellen, let´s go!

  • FAO (2022): The State of World Fisheries and Aquaculture.

  • WWF (2023): Bycatch: The Silent Killer of Marine Life.

  • UNEP (2021): Plastic Pollution and Its Impact on Marine Ecosystems.

  • Nature (2022): Recovery Projections for Coral Reefs Under Climate Scenarios.

  • ILO (2023): Forced Labor in Global Supply Chains.


Bitte bedenke, dass dieser Artikel zwar rein fiktiv ist und nur hypothetische Annahmen darstellt, aber dennoch reale Tatsachen beinhalten und/oder von solchen inspiriert sein kann.



 

The Ocean Tribune

Wir wissen, was die Ozeane zu sagen haben!

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