Warum ist das Meer salzig? Eine kleine Detektivgeschichte
- Kevin Klepto
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 5 Tagen

Von Kevin Klepto
Hast du schon mal beim Schwimmen im Meer aus Versehen einen Schluck Wasser verschluckt? Bäh! Schmeckt ganz schön salzig, oder? Viel salziger als das Wasser aus dem Wasserhahn oder aus einem See. Aber warum ist das eigentlich so? Hat da jemand riesige Salzstreuer ins Meer gekippt? Nicht ganz, aber die Geschichte, wie das Salz ins Meer kam, ist fast so spannend wie ein Krimi!
Unsere Detektivgeschichte beginnt an Land, bei den Felsen und Steinen. Stell dir vor, Felsen sind wie riesige Kekse, die aus verschiedenen Mineralien bestehen – und einige dieser Mineralien sind Salze. Wenn es regnet, ist das Regenwasser ganz leicht sauer. Dieser leicht saure Regen fällt auf die Felsen und löst winzig kleine Teile davon heraus, darunter auch Salze. Es ist, als würde der Regen ganz vorsichtig an den Fels-Keksen knabbern und winzige Salzkrümel mitnehmen.
Diese Salzkrümel werden dann von kleinen Bächen und großen Flüssen mitgerissen. Die Flüsse fließen immer weiter und transportieren ihre Fracht aus gelösten Mineralien und Salzen schließlich ins Meer. Das machen sie schon seit Millionen und Abermillionen von Jahren! Stell dir vor, jeder Fluss auf der Welt bringt ständig eine winzige Prise Salz ins Meer. Über eine sehr, sehr lange Zeit sammelt sich da ganz schön was an!
Aber Moment mal, werden jetzt schlaue Detektive fragen: Wenn die Flüsse das Salz ins Meer bringen, warum sind die Flüsse selbst dann nicht salzig? Gute Frage! Flüsse enthalten zwar auch gelöste Salze, aber in viel geringerer Konzentration als das Meer. Das liegt daran, dass das Wasser im Fluss ständig weiterfließt und neues, frisches Regenwasser nachkommt. Das Salz wird quasi sofort weitertransportiert und hat keine Zeit, sich anzusammeln.
Im Meer ist das anders. Das Wasser bleibt dort viel länger. Und es passiert noch etwas Wichtiges: Die Sonne scheint auf die Meeresoberfläche und lässt Wasser verdunsten. Das heißt, das Wasser verwandelt sich in Wasserdampf und steigt in die Luft auf (daraus bilden sich dann Wolken und später wieder Regen – der Wasserkreislauf!). Aber jetzt kommt der Clou: Nur das Wasser verdunstet, das Salz bleibt zurück! Stell dir vor, du hast Salzwasser in einer Schüssel und lässt es in der Sonne stehen. Das Wasser verschwindet langsam, aber am Boden der Schüssel bleibt eine Salzkruste zurück. Genau das passiert im großen Maßstab im Ozean. Über Millionen von Jahren verdunstet Wasser, aber das Salz bleibt drin und konzentriert sich immer mehr. Tadaa! Salziges Meerwasser!
Es gibt noch eine zweite Quelle für Salz im Meer, die tief unten am Meeresboden liegt: Hydrothermalquellen, auch "Schwarze Raucher" genannt. Das sind Stellen, wo Meerwasser in Spalten im Meeresboden sickert, von heißem Gestein im Erdinneren aufgeheizt wird und dann wieder heiß und voller gelöster Mineralien (darunter auch Salze) aus dem Boden schießt. Wie kleine Unterwasser-Geysire, die dem Meerwasser noch eine Extraportion Würze verleihen!
Im Durchschnitt enthält Meerwasser etwa 3,5 % Salz. Das klingt nicht viel, aber es bedeutet, dass in einem Liter Meerwasser etwa 35 Gramm Salz gelöst sind – das sind ungefähr zwei Esslöffel voll! Wenn man alles Salz aus den Ozeanen holen und auf den Kontinenten verteilen würde, würde es eine Schicht bilden, die über 150 Meter dick ist! Das ist höher als ein 40-stöckiges Hochhaus! Unglaublich, oder?
Der Salzgehalt ist übrigens nicht überall im Meer gleich. In heißen Regionen, wo viel Wasser verdunstet (wie im Roten Meer), ist das Wasser salziger. In der Nähe von Flussmündungen oder in kalten Regionen, wo Gletscher schmelzen und viel Süßwasser ins Meer fließt (wie in der Ostsee oder im Nordpolarmeer), ist es weniger salzig.
Für die meisten Meeresbewohner ist das Salz lebenswichtig. Sie haben sich perfekt an das salzige Wasser angepasst. Ihre Körper sind darauf eingestellt, den Salzgehalt in ihren Zellen zu regulieren. Deshalb können Meeresfische auch nicht in Süßwasserseen leben und umgekehrt (außer ein paar Spezialisten wie Lachsen, die zwischen Salz- und Süßwasser wechseln können).
Also, das Rätsel ist gelöst! Das Salz im Meer kommt hauptsächlich von den Felsen an Land, wird von Flüssen ins Meer getragen und sammelt sich dort an, weil das Wasser verdunstet, das Salz aber zurückbleibt. Ein bisschen Nachschub kommt noch aus dem Meeresboden. Eine faszinierende Geschichte, die zeigt, wie alles auf unserer Erde miteinander verbunden ist – vom kleinsten Regentropfen bis zum riesigen Ozean.
Wenn du also das nächste Mal im Meer badest und das salzige Wasser schmeckst, denk daran: Du schwimmst in einer Millionen Jahre alten Suppe aus Fels-Krümeln und verdunstetem Wasser! Ziemlich cool, oder?
The Ocean Tribune
Wir wissen, was die Ozeane zu sagen haben!