Möwen-Mafia legt Portugal-Flug lahm! Wenn Vögel Flugzeuge zum Frühstück wollen
- Kevin Klepto
- 6. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Tagen

Erzählt von Kevin Klepto
Ponta Delgada, Azoren – Man stellt sich vor, man startet in den Urlaub, freut sich auf Lissabon und dann… peng! Nicht Konfetti, sondern Möwen! Ein Airbus A320 der Fluggesellschaft SATA, der versuchte, vom beschaulichen Flughafen Ponta Delgada auf der Insel São Miguel abzuheben, geriet ins Visier einer furchtlosen Möwen-Gang. Und diese Gang hatte Appetit auf Flugzeuge gezeigt!
Donnerstag, der 2. Januar 2025, wird wohl in die azorische Luftfahrtgeschichte eingehen – und zwar nicht als Tag des reibungslosen Flugverkehrs. Um 13:40 Uhr wollte der A320 Richtung Lissabon durchstarten, als plötzlich ein großer, vermutlich sehr unhöflicher Möwenschwarm „Hallo“ (oder eher „Krawall“?) sagte. Das Ergebnis: Beide Triebwerke des armen Flugzeugs spielten plötzlich verrückt. „Notfall!“, rief der Pilot wohl – und drehte mit quietschenden Reifen in der Luft wieder ab, zurück zum Flughafen.
Die portugiesische Nachrichtenagentur Lusa bestätigte den tierischen Terrorakt prompt aus diversen Luftfahrtquellen. Die GPIAAF – das Amt für Verhütung und Untersuchung von Flug- und Eisenbahnunfällen (was für ein Zungenbrecher, oder?) – wurde natürlich auch sofort in Kenntnis gesetzt. Die Flughafenverwaltung [ANA], SATA und NAV Portugal, die Fluglotsen-Zentrale, zogen ebenfalls die Augenbrauen hoch.
Die GPIAAF, immerhin Experten für Abstürze aller Art, haben bereits die Ermittlungen aufgenommen. Man will vom Flughafenbetreiber wissen, welche Anti-Möwen-Maßnahmen am 2. Januar 2025 eigentlich im Einsatz waren. Vielleicht war der Möwen-Schreck gerade in der Kaffeepause?
Das große Runway-Rätsel von Ponta Delgada
Jetzt kommt der Clou: In Ponta Delgada ist die Start- und Landebahn nicht komplett einsehbar! Ja, da liest du richtig. Die Feuerwehrwache, die praktischerweise direkt vor dem Kontrollturm steht (wer hat sich das ausgedacht?), versperrt den Fluglotsen die Sicht. Die armen Fluglotsen sehen nur Anfang und Ende der Piste, der Rest ist nur mit Kameras einsehbar, also „CCTV-Land“.
Madeira kennt das Problem – und Hollywood den Hudson River
Portugal und Vogelschlag, das ist irgendwie ein Running Gag. Schon am 25. April 2024 hatte der Flughafen Madeira – einen ähnlichen Vorfall. Dort startete der Condor-Flug DE1579 von Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira nach Leipzig. Es wird vermutet, dass eine Seemöwe beim Start in das Triebwerk geriet.
Madeira ist ja bekannt dafür, ein „gefährlicher“ Flughafen zu sein, wo Piloten quasi ein Diplom extra brauchen. Da muss man dann wohl auch mit besonders aggressiven Vögeln rechnen.
Vogelschlag ist generell kein Spaß. Zahlreiche Flughäfen setzen auf Falkner und Jäger, um die gefiederten Freunde zu vertreiben. Die einen knallen mit Schreckschusspistolen, die anderen schicken Raubvögel in den Möwen-Luftkampf. Und um zu testen, was Triebwerke so aushalten, werden getötete Hühner mit Highspeed auf die Turbinen geschossen. Ja, echt jetzt. Zum Glück gibt's wohl bald Kunststoff-Dummys, damit nicht ständig Hühner für die Flugsicherheit ihr Leben lassen müssen.
Aber der bekannteste Vogelschlag-Unfall? Klar, auf dem Hudson River! Am 15. Januar 2009 flog in New York ein Gänseschwarm in den Airbus (US-Airways-Flug 1549) in die Triebwerke. Beide Triebwerke fielen aus. Der Airbus wurde dann zur unfreiwilligen Wasserlandung gezwungen. Pilot Sullenberger wurde zum Helden, 155 Menschen überlebten, und Hollywood machte einen Film draus – „Sully“ mit Tom Hanks, welcher am 1. Dezember 2016 in die Kinos kam
Also, liebe Möwen in Portugal: Vielleicht inspiriert ihr ja auch bald einen Blockbuster? Aber bitte das nächste Mal etwas weniger Krawall und etwas mehr Rücksicht auf den Flugplatz.
The Ocean Tribune
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