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Korallenriffe – Die schillernden Wohnblocks der Meere (und warum sie manchmal die Farbe verlieren)

Aktualisiert: vor 5 Tagen

Korallenriff

Von Patricia Plunder


Stell dir die bunteste, verrückteste Stadt vor, die du dir ausdenken kannst. Voller seltsamer Gebäude in allen Formen und Farben, bewohnt von den schrägsten Typen: Fische in Neonfarben, Seesterne, die aussehen wie Kekse, Krebse mit Scheren wie Werkzeuge und vielleicht sogar eine gemütliche Meeresschildkröte, die gemächlich vorbeischwimmt. Willkommen in einem Korallenriff! Diese "Städte" sind einige der wichtigsten und belebtesten Orte im ganzen Ozean.



Aber was sind Korallen eigentlich? Sind das Steine? Pflanzen? Nein, Korallen sind Tiere! Winzig kleine Tierchen, die Polypen genannt werden. Sie sehen ein bisschen aus wie Mini-Seeanemonen oder umgedrehte Quallen. Viele dieser Polypen leben zusammen in einer großen Kolonie und bauen gemeinsam ein hartes Kalkskelett – das ist das Riff, das wir sehen. Es ist, als würden Tausende von Leuten zusammenleben und jeder baut ein kleines Zimmer an das gemeinsame Haus an, bis ein riesiger Wohnblock entsteht. Und das über Hunderte oder sogar Tausende von Jahren! Das Great Barrier Reef in Australien zum Beispiel ist so riesig, dass man es sogar aus dem Weltraum sehen kann! Stell dir vor, dein Haus wäre vom Mond aus sichtbar!


Das Coole an den Korallenpolypen ist, dass sie Mitbewohner haben. In ihrer Haut leben winzig kleine Algen, die Zooxanthellen heißen (sprich: Zo-o-xan-thellen – ein super Wort für Galgenmännchen!). Diese Algen sind wie kleine Solarkraftwerke. Sie nutzen das Sonnenlicht, um Energie zu erzeugen, und teilen diese Energie mit der Koralle. Im Gegenzug bekommen die Algen einen sicheren Wohnplatz und Nährstoffe von der Koralle. Eine echte Win-Win-Situation, wie wenn du einem Freund beim Aufräumen hilfst und dafür ein Stück Kuchen abbekommst. Diese Algen sind es auch, die den Korallen ihre tollen Farben geben – rot, grün, gelb, lila, einfach alles!


Korallenriffe sind superwichtig. Obwohl sie nur einen winzigen Teil des Meeresbodens bedecken (weniger als 1%), leben hier etwa 25 % aller Meeresfische und unzählige andere Tiere. Das ist, als würde ein Viertel aller Menschen auf der Welt in einer einzigen Stadt leben! Riffe sind Kinderstuben für viele Fischarten, Schutz vor Raubfischen und eine wichtige Nahrungsquelle. Sie schützen auch die Küsten vor starken Wellen und Stürmen, wie ein natürlicher Wellenbrecher. Ziemlich fleißige kleine Tierchen, diese Korallenpolypen!


Aber jetzt kommt der traurige Teil: Vielen Korallenriffen geht es nicht gut. Sie haben sozusagen "Stress". Einer der größten Stressfaktoren ist die Erwärmung des Meerwassers durch den Klimawandel. Wenn das Wasser zu warm wird, werden die kleinen Algen-Mitbewohner panisch und ziehen aus. Tschüss, Koralle, mir ist es hier zu heiß! Ohne die Algen verliert die Koralle ihre Farbe und wird weiß. Das nennt man Korallenbleiche. Es ist, als würde die bunte Stadt plötzlich grau und traurig aussehen. Eine gebleichte Koralle ist nicht sofort tot, aber sie ist sehr geschwächt und hungrig, weil ihr Energie-Lieferant weg ist. Wenn das Wasser nicht bald wieder kühler wird, kann die Koralle sterben.


Ein weiteres Problem ist die Versauerung der Ozeane. Wenn wir zu viel Kohlendioxid (CO2) in die Luft pusten (zum Beispiel durch das Verbrennen von Kohle und Öl), nimmt das Meer einen Teil davon auf. Dadurch wird das Wasser saurer. Stell dir vor, du trinkst etwas sehr Saures – das ist unangenehm. Für die Korallen ist das noch schlimmer: Das saure Wasser macht es für sie schwieriger, ihre Kalkskelette zu bauen. Es ist, als würden ihre Bausteine plötzlich bröselig werden.


Auch Umweltverschmutzung, wie Dünger oder Abwasser, das ins Meer gelangt, und zerstörerische Fischereimethoden (wie Schleppnetze, die über den Meeresboden gezogen werden) machen den Riffen zu schaffen. Und manchmal brechen auch unachtsame Touristen oder Bootsanker Teile der empfindlichen Korallen ab. Autsch!



Was können wir tun, um den Korallen zu helfen, ihre Farben zu behalten?


Erstens: Energie sparen! Weniger Auto fahren, öfter das Licht ausmachen, Geräte nicht unnötig laufen lassen. Das hilft, den Ausstoß von CO2 zu verringern und den Klimawandel zu bremsen. Jedes bisschen hilft!


Zweitens: Beim Schnorcheln oder Tauchen vorsichtig sein! Nichts anfassen, nichts abbrechen. Stell dir vor, du bist nur zu Besuch in der Unterwasserstadt und willst die Bewohner nicht stören oder ihre Häuser kaputtmachen.


Drittens: Nachhaltigen Fisch essen! Frag nach, woher der Fisch kommt und wie er gefangen wurde. Es gibt Fischereimethoden, die die Riffe nicht zerstören.


Viertens: Lernen und weitererzählen! Je mehr Menschen über die faszinierenden Korallenriffe und ihre Probleme wissen, desto mehr können wir gemeinsam tun, um sie zu schützen.


Korallenriffe sind wie die Schatzkisten der Ozeane. Helfen wir mit, dass sie bunt und voller Leben bleiben, damit noch viele Generationen von Fischen (und Menschen!) ihre Wunder bestaunen können.



 

The Ocean Tribune

Wir wissen, was die Ozeane zu sagen haben!

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