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Auf der Suche nach Antworten: Wie man nachhaltig Fisch isst, ohne sich wie ein Fisch auf dem Trockenen zu fühlen

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Fishmeal

Von Barry Birdbrain


Ahoi! 

Na da hast du dich zu unserer kleinen Ecke des Internets durchgeklickt, die der spannenden (und manchmal furchterregenden) Welt unserer Ozeane gewidmet ist. Hier bei The Ocean Tribune stecken wir normalerweise knietief (oder sollten wir sagen, flossentief?) in Geschichten über majestätische Wale, die sich in Geisternetzen verfangen haben, Korallenriffe, die schneller ausbleichen als die Haare deiner Großmutter in der Sonne, und Plastikverschmutzung, die das Meer weniger in ein glitzernd blaues Paradies als vielmehr in eine, nun ja, Plastiksuppe verwandelt. Grausames Zeug, wir wissen es.



Aber heute widmen wir uns einem Thema, das uns am Herzen (und im Magen) liegt: nachhaltige Meeresfrüchte. Denn mal ehrlich: Wer hat nicht gern ein Stückchen frischen Fisch auf seinem Teller? Er ist gesund, lecker und verbindet uns mit dem wilden, weiten Ozean ... es sei denn natürlich, dieser Fisch trägt zu genau den Problemen bei, die wir lösen wollen. Plötzlich fühlt sich das Fischessen am Sonntagmittag weniger feierlich an und ist eher ... schuldbeladen.


Keine Angst! Nachhaltiger Fischkonsum bedeutet nicht, dass du auf deine geliebten Lachs-bagels verzichten oder dich von Fish and Chips verabschieden musst. Es geht darum, kluge Entscheidungen zu treffen. Stell dir vor, ganz nebenbei wirst du zum Meeresfrüchte-Detektiv, sozusagen zum Finanzberater für den Ozean. Wir sind hier, um dich mit dem Wissen auszustatten, das du brauchst, um dich in den trüben Gewässern (Wortspiel beabsichtigt!) des nachhaltigen Meeresfrüchtekonsums zurechtzufinden.


Was also ist „nachhaltige Fischerei“ überhaupt? Stell dir ein Fischbuffet vor, das nie leer wird. Das ist doch der Traum, oder? Bei der nachhaltigen Fischerei geht es darum, Fische so zu fangen, dass es im Meer noch genügend Fische gibt, die auch künftige Generationen genießen können – und das Ökosystem der Ozeane gesund bleibt. Das ist, als würde man Äpfel von einem Baum ernten, ohne den ganzen Baum abzuholzen!


Leider erreichen nicht alle Fangmethoden diesen optimalen Wert. Denken wir daran beispielsweise einmal an die Grundschleppnetzfischerei. Stell dir vor, du ziehst ein riesiges Netz wie einen monströsen Unterwasser-Bulldozer über den Meeresboden, welches meist Längen bis 1500 Meter erreicht. Klingt sanft? Nicht wirklich. Diese Methode schnappt wahllos alles mit, was ihr in den Weg kommt – nicht nur die gewünschten Fische, sondern auch Korallen, Schwämme und andere Lebewesen am Meeresboden.


Es ist, als würde man versuchen, mit einem Mähdrescher Kirschen zu pflücken – effektiv, aber absolut verheerend für den Obstgarten.

Nicht nachhaltige Methoden wie diese sind ein großes Problem und tragen zur Überfischung und Lebensraumzerstörung bei.


Auf der anderen Seite sind nachhaltige Fischereimethoden schonender und sanfter. Denken wir an die Angelfischerei, bei der die Fischer mit – du ahnst es schon – Angelruten und Leinen einen Fisch nach dem anderen fangen. Natürlich ist das arbeitsintensiver, aber auch viel selektiver, sodass der Beifang (unerwünschte Meerestiere, die versehentlich gefangen werden) geringer ist. Andere nachhaltige Methoden sind eine verantwortungsvolle Aquakultur (Fischzucht), wenn sie richtig durchgeführt wird, und bestimmte Arten der Netzfischerei, die sorgfältig verwaltet werden, um die Umweltauswirkungen zu minimieren.


Aber wie wirst du zu einem nachhaltigen Meeresfrüchte-Superhelden im Supermarkt- oder Restaurantdschungel? Keine Sorge, du musst nicht fließend Fisch sprechen lernen (obwohl das cool wäre). Hier ist dein Überlebenskit:



1. Suche nach Gütesiegeln (im wahrsten Sinne des Wortes!)


Genau wie Bio-Avocados oder Fairtrade-Kaffee sind nachhaltig angebaute Meeresfrüchte oft zertifiziert. Diese kleinen Logos sind Ihre hilfreichen Informanten und flüstern: „Dieser Fisch wurde auf eine Weise gefangen oder gezüchtet, die den Planeten schont!“


Das blaue Fischsiegel des Marine Stewardship Council (MSC):

MSC

Dies ist der Höhepunkt der Zertifizierungen für nachhaltigen Fischfang. Achte auf

einen blauen Fisch mit einem weißen Häkchen – das bedeutet, dass die Fischerei strenge Nachhaltigkeitsstandards erfüllt hat. Betrachte es als den Michelin-Stern für Fisch, aber für Umweltbewusstsein statt für ausgefallene Saucen. Das blaue MSC-Siegel ist das weltweit strengste Umweltsiegel für Wildfisch.



Label des Aquaculture Stewardship Council (ASC):

ASC

Dieses Label konzentriert sich auf gezüchtete Meeresfrüchte. Es stellt sicher, dass Aquakulturbetriebe ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen minimieren. Denn auch Fischzuchtbetriebe können gut oder … nicht so gut betrieben werden (denke an überfüllte, verschmutzte Fischgefängnisse in einer trüben Suppe – igitt!).



EU-Bio-Siegel und deutsches Bio-Siegel:

Bio

Im Jahre 2010 wurden für die Zucht von Fischen und anderen Meerestieren und Algen neue Regelungen geschaffen. Verzicht auf synthetische Futterzusätze, Antibiotika. Das Futter muss auf jeden Fall Bioqualität haben. Des weiteren wachsen die Fische in naturnahen Becken mit geringen Bestandsdichten auf. Das Fischöl oder Fischmehl darf nicht vom eigenen gefangenen Wildfischen stammen.



Naturland:

Naturland

Naturland zertifizierte im Jahr 1996 die ökologischen Fischzuchten – im Meer und an Land. Die Regelungen sind in Details noch strenger als die der Europäischen-Öko-Verordnung. Als Pionier der ökologischen Aquakultur entwickelt Naturland seinen Standard für eine ökologische Aquakultur kontinuierlich immer weiter. Sie stehen dabei im permanenten Austausch mit Praxis und Wissenschaft. Die zentralsten Elemente der Naturland Richtlinien betreffen die aquatischen Lebewesen, das Tierwohl, gerechte Arbeitsbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und den Schutz der Ökosysteme. Dabei zertifiziert Naturland nicht nur Fisch, sondern ebenso Algen, Krustentiere und Muscheln.


Seit dem Jahr 2007 gibt es außerdem den Naturland Wildfisch Standard für nachhaltige Fischereien. Im Fokus dieser Zertifizierung stehen vor allem handwerkliche und besonders vorbildliche Fischereien auf den Binnengewässern und dem Meer. 


Weitere Gütesiegel:

Für das schwedische Bio-Label KRAV, Bioland, Demeter, Bio Austria und Bio Suisse gelten ebenso die biologischen Standards für Süßwasserfische. Produkte mit den Siegeln Bioland, Demeter und Naturland erfüllen noch strengere Kriterien als die Mindeststandards der vorgegebenen Regeln der Europäischen Union.




2. Stell Fragen und sei ein Meeresfrüchte-Sherlock!


Sei nicht schüchtern! Wenn du an der Fischtheke stehst oder im Restaurant bestellst, stell Fragen! Woher kommt der Fisch? Wie wurde er gefangen oder gezüchtet? Handelt es sich um eine nachhaltige Wahl? Gute Fischhändler und Restaurants, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt, beantworten deine Fragen gerne. Wenn sie dich ansehen, als hättest du sie gerade gebeten, altes Sanskrit zu übersetzen, dann gebe dein Fischgeld vielleicht woanders aus.



3. Wage dich über die üblichen Verdächtigen hinaus!


Wir alle haben unsere Lieblingsfische – Lachs, Thunfisch, Kabeljau, Garnelen. Aber das Meer ist voll von köstlichen und vielfältigen Fischarten! Manchmal ist es die nachhaltigste Wahl, weniger bekannte Fische zu entdecken. Denk an Makrele, Sardinen, Hering, Muscheln oder sogar gezüchteten Barramundi. Diese Arten sind oft häufiger und können köstliche und nachhaltige Alternativen zu überfischten Favoriten bieten. Erweitere dein Fischhorizont!



4. Reduziere den Abfall – esse (fast) alles auf!


Ordentlicher und nachhaltiger Fisch ist nicht billig und hat ein Recht auf dessen Preis! Und Lebensmittel zu verschwenden ist nie nachhaltig. Plane deine Mahlzeiten, kaufe nur, was du brauchst, und werde kreativ mit den Resten. Fisch-Tacos zum Mittagessen? Fischfrikadellen zum Abendessen? Nutze die Vielseitigkeit von Meeresfrüchten und minimiere die Verschwendung. Und wusstest du, dass du aus Fischresten oft köstliche Fischbrühe machen kannst? 



Okay, aber wie viel Fisch SOLLTEN wir pro Woche essen?


Hier wird es etwas merkwürdig (Wortspiel beabsichtigt!). Gesundheitsorganisationen empfehlen im Allgemeinen, 1-2 Mal pro Woche Fisch zu essen, da dieser unglaublich gesundheitsfördernd ist – Omega-3-Fettsäuren, Proteine, Vitamine, das ganze Drum und Dran. Wir müssen jedoch auch auf Nachhaltigkeit achten.


Der Schlüssel sind Mäßigung und bewusste Entscheidungen. Wenn jeder auf der Welt dreimal am Tag Fisch essen würde, könnten selbst die nachhaltigsten Fischereien kaum mithalten.

Genieße deinen Fisch also in Maßen, bevorzuge eine nachhaltige Option und denke darüber nach, mehr pflanzliche Mahlzeiten in deine Ernährung aufzunehmen. Abwechslung ist die Würze des Lebens und der Schlüssel zu einem gesunden Planeten (und einem gesunden Menschen!).



Nun zum etwas weniger appetitanregenden Teil: Welche ekligen Sachen könnten in unserem Fisch lauern?


Plastic

Leider sind unsere Ozeane mit ernsthaften Verschmutzungsproblemen konfrontiert. Und ja, die Verschmutzung kann in dem Fisch landen, den wir essen. Zwei Hauptschuldige, die wir kennen müssen, sind Quecksilber und Plastik.


Quecksilber: Dieses Schwermetall reichert sich in der Nahrungskette an. Größere, langlebige Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch und Hai weisen tendenziell höhere Quecksilberwerte auf. Obwohl Quecksilber natürlich vorkommt, haben menschliche Aktivitäten wie das Verbrennen von Kohle die Quecksilberverschmutzung in den Ozeanen erhöht. Schwangere, stillende Mütter und kleine Kinder sind besonders anfällig für Quecksilber und sollten ihren Verzehr von quecksilberreichem Fisch einschränken. Wenn es um Quecksilber geht, ist es im Allgemeinen sicherer, kleinere Fische zu wählen, die weiter unten in der Nahrungskette stehen (wie Sardinen, Lachs oder Hering).


Plastik: Ach, Plastik. Der Erzfeind unserer Ozeane. Fische sind leider nicht immun gegen unser Plastikproblem. Sie verwechseln Mikroplastik mit ihrer Nahrung. Und ja, das bedeutet, dass wir möglicherweise Plastik aufnehmen, wenn wir Fische essen, die Plastik gefressen haben. Die langfristigen Auswirkungen des Verzehrs von mit Plastik kontaminiertem Fisch werden noch untersucht. Es ist eine beängstigende Unbekannte. Aber die gute Nachricht ist, dass wir durch die Reduzierung unseres Plastikkonsums im Allgemeinen dazu beitragen können, die Plastikverschmutzung der Ozeane zu verringern und das Risiko zu minimieren, dass Plastik auf unseren Tellern landet (zumindest über Fische!).



Aber was ist mit Fischen, die Plastik gefressen haben? Werde ich zu einer Plastikflasche, wenn ich sie esse?


Keine Sorge! Du bekommst nicht über Nacht einen Kronkorken. Die genauen Auswirkungen des Verzehrs von mit Plastik gefülltem Fisch auf den Menschen werden noch erforscht (Wissenschaftler arbeiten daran!), aber nach aktuellem Kenntnisstand ist das unmittelbare Risiko wahrscheinlich gering. Unser Verdauungssystem ist ziemlich gut darin, unerwünschte Substanzen auszuscheiden.


Die langfristigen Auswirkungen sind jedoch weniger klar. Plastik kann Chemikalien enthalten, die möglicherweise in das Fischgewebe und dann in uns eindringen können. Darüber hinaus könnten Mikroplastikpartikel als Träger für andere Schadstoffe im Meer dienen. Es ist ein komplexes Thema und es bedarf weiterer Forschung.


Der beste Ansatz? Minimiere deine Belastung. Wähle nachhaltige Meeresfrüchte (die oft aus gesünderen Meeresumgebungen stammen), reduziere deinen gesamten Plastikverbrauch, um die Plastikverschmutzung der Ozeane an der Quelle zu bekämpfen, und gerate nicht in Panik! Wir sind noch nicht dazu verdammt, plastikfressende Cyborgs zu werden.



Du hast Lust auf Fisch, aber dir ist nicht danach? Tauche ein in die Welt der vegetarischen und veganen „Fisch“-Alternativen!


Die gute Nachricht für alle, die sich pflanzlich ernähren (oder die den Ozeanen einfach eine Pause gönnen möchten) ist, dass die Welt der veganen und vegetarischen Fischalternativen boomt! Von „Lachs“ auf Algenbasis über „Thunfisch“ aus Jackfrucht* bis hin zu „Lachs“ aus Karotten – die Kreativität ist grenzenlos.

* Der Jackfruchtbaum ist eine Pflanzenart in der Familie der Maulbeergewächse.


Diese Alternativen verwenden oft Zutaten wie:

Seetang und Algen: Natürlicher „fischiger“ Geschmack und voller Nährstoffe!

Jackfrucht: Überraschend vielseitig und kann die Textur von Fischflocken nachahmen.

Tofu und Tempeh: Proteinreich und können so gewürzt und strukturiert werden, dass sie wie Fisch aussehen.

Gemüse wie Karotten und Tomaten: Ob du es glaubst oder nicht, mit der richtigen Magie können sie überraschend „fischig“ werden.


Sind sie genau wie echter Fisch? Nun, nein. Aber sie können unglaublich lecker und sättigend sein und bieten eine fantastische Möglichkeit, „fischige“ Aromen zu genießen, ohne die wilden Fischpopulationen zu beeinträchtigen. Außerdem sind sie oft voller pflanzlicher Güte und ethischer Pluspunkte! Probier es aus – du wirst vielleicht überrascht sein und die Ozeane werden es dir danken!


Fazit: Nachhaltiger Fischfang ist kein Mythos, sondern eine mögliche Mission!

Fisch zu essen kann ein gesunder und angenehmer Teil einer ausgewogenen Ernährung sein. Und das auf eine Weise, die unsere Ozeane respektiert und sicherstellt, dass auch zukünftige Generationen die Fülle des Meeres genießen können. Indem wir uns informieren, nachhaltige Optionen wählen, Fragen stellen und die köstliche Vielfalt von Meeresfrüchten (und deren pflanzlichen Alternativen!) genießen, können wir alle Teil der Lösung sein.


Wenn du also das nächste Mal Lust auf ein Stückchen Tiefsee hast, denke daran, nach Antworten zu fischen, nicht nur zum Mittagessen. Deine Entscheidungen sind wichtig, und gemeinsam können wir dazu beitragen, dass unsere Ozeane in Fischen und nicht in Plastik schwimmen! Treffe jetzt deine Wahl für nachhaltige Meeresfrüchte – der Ozean zählt auf dich (und schickt dir sehr wahrscheinlich fischige Dankesbriefe!).



 

The Ocean Tribune

Wir wissen, was die Ozeane zu sagen haben!

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